Südkurier, 29. August 2023

Das Leben ist unser Gesamtkunstwerk

Wolfgang Beltracchi hat 40 Jahre lang über 300 «neue» Bilder von großen Malern wie Vincent van Gogh oder Pablo Picasso gemalt und die größten Experten damit hinter das Licht geführt. Der Südkurier hat den Künstler in Meggen am Vierwaldstättersee besucht.

 

Herr Beltracchi, Sie haben als einer der grössten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts Bilder von berühmten Malern kopiert. Wie sind Sie dazu gekommen?

Wolfgang Beltracchi: «Größter Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts» halte ich für untertrieben, so etwas hat es ja noch nie gegeben. Und ich habe auch niemanden kopiert. Ich habe die Werke von verstorbenen Malern vervollständigt, mit Gemälden, die sie selbst auch gemalt hätten und so ihre Lebenswerke gefüllt. Diese Bilder sind alles Originale. Das einzige was daran gefälscht ist, ist die Unterschrift.

 

Was braucht es dazu, ein Bild zu fälschen, damit es nicht einmal die größten Fachleute merken?
Beltracchi:
Man muss die Malerei immer im Kontext zur Geschichte sehen. Der Fälscher muss auch Kunsthistoriker sein und den Maler und die Zeit in der der lebte, genau recherchieren. In den unterschiedlichen Zeitepochen standen den Malern nur bestimmte Möglichkeiten, Pigmente und Mittel zur Verfügung. Es gab früher auch keine freischaffenden Künstler und die Auftraggeber gaben ganz bestimmte Stilrichtungen vor.

 

Wie viel wurde für ihr teuerstes Bild gezahlt?

Beltracchi: Wir haben die Bilder meistens an den Handel verkauft und bekamen nie den Endpreis dafür. Es kamen aber schon ein paar Millionen zusammen. Ein Bild habe ich im Jahr 1985 für 25´000 Dollar über einen Händler nach Amerika verkauft und 15´000 dafür bekommen. Im Jahr 2009 habe ich es dann bei einer Ausstellung für 2,2 Millionen Euro wieder gesehen.

 

Erkennen Sie Ihre Fälschungen wieder, wenn sie irgendwo ausgestellt sind?
Beltracchi
: Natürlich kenne ich jedes meiner Bilder, aber ich gehe nicht in ihre Nähe. Wenn ich in ein Museum gehe, dann filmen die mich doch und messen die Standzeiten, wie lange ich vor einem Bild stehe. Das ist ein bisschen so, als wenn man durch die Stadt geht, und es kommt einem ein uneheliches Kind entgegen und man wechselt die Straßenseite.

 

Wie ist der Schwindel denn aufgeflogen?

Beltracchi: Irgendwann ist es halt mal passiert. Weil das «Rote Bild mit Pferden» des Rheinischen Impressionisten Heinrich Campendonk verschollen war und es auch keine Abbildung davon gab, habe ich den Titel übernommen und neu erfunden. Ein Institut stellte fest, dass im Bild das Pigment Titanweiss enthalten war. Weil ich gerade kein Zinkweiss zur Verfügung hatte, wie es der Maler verwendet hätte, nahm ich Zinkweiss, in dem Spuren von Titanweis enthalten waren, das Campendonk im Jahr 1914 aber noch nicht gebrauchte. Es wurden zwar nur geringste Spuren nachgewiesen, aber wer rechnet denn damit, dass die Inhaltsangaben für Restauratorenfarben falsch sind. Im Jahr 2010 wurden dann meine Frau Lene und ich verhaftet.

 

Wie haben die Experten reagiert, als die ganze Sache aufgeflogen war?
Beltracchi:
Es gab unterschiedliche Meinungen. Einige Fachleute konnten immer noch nicht glauben, dass die Bilder wirklich gefälscht waren, andere waren wütend, dass sie es nicht gemerkt haben, und nicht wenige haben sich dafür auch geschämt. Mittlerweile werden meine Bilder teurer verkauft, wie die Originale einiger Künstler aus jener Zeit.

 

Womit haben Sie sich eigentlich strafbar gemacht?

Beltracchi: Ich wurde in 14 Fällen verurteilt, weil ich den Namen des Malers in seinem Schriftzug darunter geschrieben habe. Auch wenn ich den Namen in einer anderen Form auf das Bild gebracht hätte, wäre es Urkundenfälschung gewesen. Ich wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt und war im gesamten vier Jahre im Gefängnis. 14 Monate in der geschlossenen Untersuchungshaft und der Rest im offenen Vollzug. Ich bereue es, dass ich kriminell geworden bin, aber nicht, dass ich diese Bilder gemalt habe.

 

Und wie viele Fälschungen haben Sie tatsächlich gemacht?
Beltracchi:
Es waren vielleicht noch 300 andere Fälle. Aber das Urteil wäre auch nicht anders ausgefallen, weil die Verjährungsfrist von fünf Jahren die Anklage limitiert.

 

Wie haben sie die Zeit im Gefängnis erlebt?

Beltracchi: Meine Frau und ich haben uns in den 14 Monaten, in denen auch sie in Untersuchungshaft war, über 8000 Briefe geschrieben. Lene hatte kaum Möglichkeiten zu kommunizieren, weil sie überwiegend mit Frauen aus der Drogenszene und der Prostitution inhaftiert war. Ich habe aus meiner Zelle ein Atelier gemacht und die ganze Zeit gearbeitet. Ich bin immer noch der einzige deutsche Strafgefangene, der aus dem Gefängnis eine eigene Fernsehserie machte, einen Bestseller geschrieben hat und einen Dokumentarfilm drehte.

 

Wie kamen Sie mit den Mithäftlingen zurecht?

Beltracchi: Abends konnten sich die Häftlinge gegenseitig besuchen und einige kamen zu mir und ließen sich zeichnen. Manche waren extrem aggressiv geladen und psychisch neben der Spur. Sie haben mir ihr ganzes Leben mit all ihren Schandtaten erzählt und manchmal kam ich mir vor wie ein Beichtvater. Wir hatten auch einige «Hells Angels» im Haus, die ich gemalt habe. Dadurch hatte ich einen gewissen Schutz. Sonst ist man ausgeliefert. Der Titel meines Buches «Einschluss mit Engel“, in dem Auszüge aus den 8000 Briefen mit meiner Frau zusammengefasst sind, bezieht sich auch auf diese «Hells Angels».

 

Glauben Sie an Engel?

Beltracchi: Ich glaube nicht an Zufälle und komme ganz gut klar mit meinem Schutzengel. Man muss sich das Verhältnis der Engel zum Menschen so vorstellen wie das Verhältnis einer Fliege zu uns. Ab und zu macht er schon einmal einen platt. Die Engel sehen das nicht so eng, weil wir für die eher eine Randerscheinung sind.

 

Was wurde aus Ihnen, als sie aus dem Gefängnis kamen?

Beltracchi: Wir hatten noch 7,90 Euro in der Tasche, kein Telefon, keine Wohnung, kein Auto und kein Bankkonto. Nur das, was wir am Leib trugen. Aber wir hatten immer noch ein großes Vermögen im Kopf gespeichert. Nach dem Vollzug haben wir mit 20 Millionen Schulden wieder bei Null angefangen und uns wieder als Künstler selbständig gemacht. Und bereits im ersten Jahr wieder richtig viel Geld verdient. Das ist kein Zufall, das ist harte Arbeit.

 

Hatten Sie nicht noch ein Polster von den restlichen Fälschungen?

Beltracchi: Wenn die Staatsanwaltschaft hinter einem her ist, da gibt es kein Polster, da bleibt nichts übrig. 

 

Sind Künstler außergewöhnliche Menschen, die nicht unbedingt mit dem Strom schwimmen?

Beltracchi: Das bezweifle ich sehr. Viele Künstler halten sich nur für aussergewöhnliche Menschen. Die meisten Maler sind eher langweilige Personen, die sich am Kunstmarkt prostituieren und mit dem Strom schwimmen. Sonst können sie gar nicht überleben.

 

Wie hat sich die Kunst gewandelt?
Beltracchi:
Früher brauchte der Künstler das Geschick, das Wissen und die Intuition. Es gab viele Maler, die ihren Job gut gemacht haben. Mittlerweile gibt es viel mehr, die es gar nicht können. Das ist heute aber nicht mehr entscheidend, weil Kunst anders entsteht. Durch die Vervielfältigungsmöglichkeiten haben wir heute eine große Inflation an Kunst und ich neige dazu Joseph Beuys zu zitieren: „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Wenn irgendjemand irgendetwas macht und sagt das ist Kunst, dann ist das heute so. Und alles was in ein Museum kommt, wird heiliggesprochen und ist dann große Kunst, die viel Geld kostet. Eigentlich ist die ganze Kunst nichts mehr wert. Um das zu verhindern, schafft man eine künstliche Deflation, indem ganz bestimmte Künstler selektiert und hohe Preise für ihre Bilder bezahlt werden, obwohl sie sich in keinster Weise von anderen unterscheiden, die ihr Zeug weg schmeißen können.

 

Wie sehen Sie die Schweizer Kunstszene im Vergleich zum Ausland?

Beltracchi: In der Schweiz gibt es noch kleinere Galerien, die sich um Künstler kümmern, die für ihre Bilder nicht viel Geld bekommen, aber irgendwie existieren können. Das finde ich sehr lobenswert. Die Schweizer sind von der Grundeinstellung im positiven Sinn neugieriger als die Menschen in den Nachbarländern. In der Schweiz bekommt ein Künstler im mittleren oder unteren Sektor 5000 bis 10´000 Franken für ein Bild, in Deutschland 2000 Euro und in England 200 Euro. 

 

Das Bild «Salvator mundi» von da Vinci ist mit 450 Millionen US-Dollar das teuerste Bild der Welt. Ist der Preis für die Kunst überhaupt noch realistisch?

Beltracchi: Man muss unterscheiden, zwischen dem Preis und dem Wert der Kunst. Der Wert ist wie beim in die Kirche gehen eine Glaubensfrage. Der Preis wird vom Markt bestimmt und von einer Aura festgemacht, die es gar nicht gibt. 

 

Welche Ziele haben sie noch im Leben?

Beltracchi: Das Scheinziel kann man sich doch irgendwohin stecken. Am Ende des Tages liegst Du dann vielleicht in der Kiste, dein Ziel verschwindet und du warst nie mehr gesehen, voila und weg. Wir leben jetzt und hier und das Leben ist unser Gesamtkunstwerk.

 

Mit 72 Jahren malen Sie noch sieben Tage in der Woche. Warum machen Sie das?

Beltracchi: Weil die Woche keine acht oder neun Tage hat.

 

 

 

 

 

 

 

Wolfgang Beltracchi gilt als größter Kunstfälscher aller Zeiten.

Golf Leader: April 2022

Es geht um Zentimeter und Millimeter wie beim Golf

Alina Pätz ist die erfolgreichste Curlerin der Schweiz. Sie ist vierfache Weltmeisterin und hat den Curling-„Ryder Cup“ schon zweimal gewonnen. Zudem ist sie eine ausgezeichnete Golferin. „Golf Leader“ hat sie auf dem Golfplatz Limpachtal getroffen.

 

Frau Pätz, Sie sind in Urdorf aufgewachsen und wohnen in Matten bei Interlaken. Was hat Sie denn ins Berner Oberland verschlagen?

Die Liebe. Seit 13 Jahren bin ich mit Sven Michel zusammen, der von dort kommt. Er ist ein leidenschaftlicher Curler und gehört auch zum Swiss Olympic Team in Peking.

 

Beschreiben Sie Ihren Sport doch mal in zwei Sätzen?
Zwei Teams mit jeweils vier Spielerinnen versuchen auf der Curling Eisbahn ihre Curlingsteine näher an den Mittelpunkt eines Zielkreises zu spielen als die gegnerische Mannschaft. Dabei können die Steine des Gegners aus dem Zielbereich herausgeschossen und durch das Wischen mit einem Besen die Laufrichtung und Geschwindigkeit des eigenen Steins beeinflusst werden.

 

Wie und wann sind Sie zum Curling gekommen?

Durch meine Familie, wir haben in Urdorf recht nahe an der Curlinghalle gewohnt. Meine Eltern Ursula und Hubert Pätz haben Curling zur Freizeitbeschäftigung und mein drei Jahre älterer Bruder Claudio wettkampfmässig betrieben. Claudio hat 2018 an den Olympischen Spielen in Pyeongchang die Bronzemedaille geholt.

 

Wie hat sich Ihre sportliche Karriere entwickelt?

Mit 14, 15 Jahren hatte ich wie fast alle jungen Sportler eine Phase, wo ich aufhören wollte, weil es noch ganz viel anderes gab. Dann habe ich aber in ein gutes Junioren-Team zu GC Zürich gewechselt, wo wir professioneller trainiert haben und auf einen Schlag auch sehr erfolgreich waren. Das brachte mir die Freude am Sport wieder zurück. Vor zehn Jahren wurde ich mit meinem Freund Sven in St. Paul Weltmeister im Mixed Wettbewerb. Dann war ich Ersatzspielerin im Team der legendären Mirjam Ott. Bei unwichtigeren Spielen bin ich immer wieder zum Einsatz gekommen und konnte schon relativ früh ohne grossen Druck auf der internationalen Bühne spielen. Von den erfahrenen Spielerinnen habe ich viel gelernt und das hat mir sehr geholfen, meine Karriere voranzutreiben.

 

Was war Ihr grösstes sportliches Erlebnis?

Sicherlich die vier Weltmeistertitel, von denen jeder für sich selber speziell und mega schön gewesen ist. Ein lässiges Erlebnis ist auch der Continental-Cup, den man mit dem Ryder Cup beim Golf vergleichen kann. Man spielt in einem grösseren Team mit europäischen Spitzencurler gegen eine nordamerikanische Auswahl. Wir haben den Continental-Cup 2019 und 2020 zweimal hintereinander gewonnen.

 

Nach verpassten Olympia- und WM-Qualifikationen als amtierende Weltmeister löste sich Ihr damaliges Team 2018 auf. Wie haben Sie wieder zur Weltspitze gefunden?

Es war von Anfang an klar das sich das damalige Team nach 2018 wegen familiären und beruflichen Plänen auflöst. Weil ich weiterspielen wollte, hab ich mir ein neues Team gesucht und bin so beim Team Aarau gelandet. Dort hatte ich die Möglichkeit mit ebenso erfolgreichen und erfahrenen Spielerinnen zu spielen und war bereits in der ersten Saison wieder zurück an der Weltspitze.
Wie oft trainieren Sie in der Woche?
Wir sind im Team bereits das vierte Jahr zusammen und trainieren vier bis fünf Stunden am Tag. Wenn ich alleine trainiere, bin ich ein bis zwei Stunden auf dem Eis. Dazu kommt noch das ganze neben dem Eis. Mit Kraft, Ausdauer, mentalem Training und Physiotherapie komme ich pro Woche auf 20 bis 25 Stunden.

 

Wie ernähren sie sich?
Am Tag haben wir teilweise bis zu drei Spiele, die bis zweieinhalb Stunden dauern können. Die Ernährung spielt dabei schon eine grosse Rolle, ist aber nicht so wichtig wie bei einem Ausdauerathleten. Ich esse kein Fast Food, wo man in einer Stunde wieder Hunger hat. Ich achte darauf, dass ich den Blutzuckerspiegel auf einem gleichen Niveau halte, damit ich mich über längere Zeit konzentrieren kann.

 

Sind ihre Mannschaftskolleginnen noch anderweitig berufstätig?

Kurz vor einem wichtigen Ereignis wie den Olympischen Winterspielen sicher nicht mehr. Silvana Tirinzoni und ich sind Vollprofis. Melanie Barbezat kann sich als selbständige Physiotherapeutin perfekt einrichten und Esther Neuenschwander arbeitet in der Buchhaltung. Auch mein Freund Sven ist im Winter auf dem Eis und arbeitet im Sommer auf dem Bau. Die Halbprofis haben eine Jahresarbeitszeit von 20 bis 40 Prozent.

 

Als Profisportler muss man auf vieles verzichten und der Aufwand ist gross. Würden Sie diesen Weg wieder gehen?

Auf jeden Fall, sonst würde ich es nicht machen. Finanziell lohnt es in dem Sinn allerdings nicht. Ich würde mehr Geld verdienen, wenn ich zu 100 Prozent schaffen gehen würde. Aber es geht nicht um das, es ist eine Leidenschaft, die einem ganz viel andere Sachen gibt. Was man im Sport erleben und wie man in der Persönlichkeit wachsen kann, ist für mich wertvoller als Geld.

 

Wie hat sich der Stellenwert vom Curling in den letzten Jahren entwickelt?

In der Schweiz ist Curling immer noch eine Randsportart, die nur alle vier Jahre einen hohen Stellenwert hat, wenn Olympische Spiele sind. Der Bekanntheitsgrad ist eher klein. Auf der Strasse werde ich nicht wie andere Spitzensportler angesprochen. Das ist aber O.K. für mich, weil ich eine Person bin, die perse nicht so gerne im Mittelpunkt steht.

 

Kann man vom Curling leben?
Nein, weil es im Curling keine grossen Sponsoren gibt. Einen grossen Teil vom jährlichen Einkommen bekommen wir von der Schweizer Sporthilfe. Wir leben nicht am Existenzminimum, aber mit wenig. Wie ein Büezer müssen wir immer schauen, dass wir über die Runden kommen. Die Schweizer Sporthilfe gleicht den Gehaltsausfall aus und die Sponsoren finanzieren die Spesen.

 

Für wen ist Sponsoring in ihren Sport interessant?

Es macht vor allem für kleine und mittlere Unternehmen Sinn, die keine Millionen in den Fussball oder Tennis investieren können. Bei uns bekommen sie für einen normalen Betrag sehr viel. Weil wir keine Manager haben, sind die Sponsoren ganz nah an den Athleten dran. In den Curlinghallen machen wir immer wieder Firmen Events, wo wir es dann alle sehr lässig haben.
 

Wie hat Sie der Sport geprägt?
Curling ist ein sehr grosser Teil von meinem Leben. Ich habe gelernt, in einem kleinen Team mit Druck, Erfolg und Enttäuschungen umzugehen. Wenn ich nicht Curling gespielt hätte, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Ich wäre anders, auch charakterlich.  

 

Ist Golf eine sportliche Alternative oder ein zusätzlicher Anreiz für Sie?  

Golf lässt sich sehr gut mit Curlen verbinden. Ich muss aber zugeben, dass ich eine Schönwettergolferin bin. Obwohl die Curling Saison im Mai fertig ist, spiele ich nicht mehr so viele Golf-Turniere wie früher. Ich habe im Winter genügend Wettkämpfe und sehe Golf mittlerweile als Ausgleich und Plausch.

 

Wenn Sie die Wahl hätten: Profi Golferin oder Profi Curlerin?

Es käme darauf an, wie gut ich Golf spielen würde. Vom Finanziellen her wäre Profigolferin schon reizvoller. Als Teamsportlerin würde ich mich schlussendlich aber doch wohl für Curling entscheiden.  

 

Wie sind Sie zum Golf gekommen?

Auch durch meine Eltern. Wir waren früher Mitglied beim Golfclub Erlen und sind jetzt beim ASGI.

 

Wie oft spielen Sie Golf?

Wenn man die Driving Range dazuzählt, ein bis zweimal in der Woche. Ich spiele dort, wo ich gerade bin. In Interlaken auf der Driving Range, auf dem Sechs Loch Platz in Otelfingen oder wenn es sich ergibt, mit meiner Teamkollegin Silvana auch im Ausland.

 

Welche Gemeinsamkeiten haben Golf und Curling?

Bei beiden Sportarten steckt viel mehr dahinter, wie es von aussen scheint. Es gibt mega viel Facetten, die zusammen stimmen müssen. Man muss körperlich und mental gut drauf sein und sich konzentrieren können. Oft geht es um Zentimeter und Millimeter.

 

Haben sie in Ihrem Leben noch Platz für Familie und Freizeit?

Ich achte bewusst darauf, dass ich Familie und Freunde nicht vernachlässige. Es gibt aber Phasen, wo der Kontakt nicht so intensiv ist. Mein Umfeld weiss, dass ich von September bis Mai nicht bei vielen privaten Events dabei sein kann.

 

Wie geniessen Sie Ihre Freizeit abseits von der Eishalle?

Ich habe viel Spass an der Bewegung in der Natur und verbinde mein Ausdauertraining mit Laufen, Biken und Rennradfahren. Im letzten Jahr habe ich beim 35 Kilometer langen Eiger-Trail mitgemacht und mir dabei keine sportlichen Ansprüche gestellt. Ich bin auch gerne in unserem Fitnesszimmer auf dem Spinning-Bike.

 

Was sind Ihre beruflichen Ziele?

Nach meiner aktiven Laufbahn möchte ich sicherlich etwas mit Sport machen.

 

Und was sind Ihre privaten Ziele?

Eine eigene Familie ist sicher einmal ein Thema, aber nicht gerade in den nächsten zwei Jahren.

 

 

 

Kurz nachgefragt:

 

Welche Musik hören Sie am Liebsten?
Ich höre allenfalls mal etwas Radio beim Autofahren. Ohrstöpsel und Sport geht bei mir nicht.

 

Welches Golf Handicap spielen Sie?

Auf der Scorekarte der ASGI habe ich 9,2. Ob ich es aber spiele, darf stark bezweifelt werden.

 

Bag oder Trolley?
Bag ist praktischer.

 

Was ist ihr Lieblingsschläger?

Pätz: Sicher nicht der Putter. Ich sage Mal Eisen 5.

 

Worüber ärgern Sie sich beim Sport?
Pätz:
Wenn ich einfache Fehler mache, die meistens unnötig und zu vermeiden sind.

 

Gibt es etwas, was Sie an sich selbst nicht mögen?
Pätz:
Ich bin sehr ungeduldig mit mir selbst. Das würde ich ändern, wenn ich könnte.
 

Mit wem würden Sie gerne eine Runde Golf spielen?

Mit Roger Federer, da würde ich nicht nein sagen.

 

Und auf welchem Golfplatz?

Gerne mal wieder in Erlen.

 

Mit was würden Sie mit Federer nach der Runde anstossen?

Mit einem Golfer, das Getränk, das es praktisch in jedem Clubrestaurant gibt.

 

Wo waren Sie das letzte Mal im Urlaub?

Über Weihnachten und Neujahr in Dubai, zum „Abefahre“ vor den Olympischen Spielen.

 

Was ist ihr schönstes Domizil in der Schweiz?

Das Berner Oberland, das zum Wandern und Biken wirklich alles bietet. Am Liebsten bin ich am Augstmatthorn auf der Brienzergrat

 

 

Infokasten:

 

Alter:              31

Beruf:             Sportlerin

Geburtsort:    Urdorf

Wohnort:       Matten bei Interlaken

Zivilstand:     ledig

 

 

 

Alina Pätz ist am 8. März 1990 geboren und in Urdorf aufgewachsen. Nach der Schule absolvierte sie eine Banklehre und hat in Zürich die Business School besucht. Sie hat im Treuhandbüro ihres Vaters in Adliswil gearbeitet und die Berufsmatur nachgeholt. Anschliessend studierte sie an der ZHAW Winterthur Betriebswirtschaft und absolvierte in Magglingen die Master-Prüfung Sportmanagement. Zwischendurch hat sie immer wieder in der Sportvermarktungsfirma in Zug gearbeitet. Seit 2020 ist Alina Pätz Profi Curlerin.

 

 
 
 
 
 

 

 

Die Profi-Curlerin Alina Pätz hat auch beim Golf den richtigen Schwung. 

Irek Myskow, Spielermanager und Sky-Reporter

Ich bin sozial nicht vermittelbar

Golf Leader, April 2021

 

In Teufen, im kleinen schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden gibt es die Managementagentur Impact Point AG. Sie ist die bedeutendste Golfagentur auf dem europäischen Festland und promotet 16 der weltbesten Profigolfer wie Sergio Garcia, Louis Oosthuizen oder Paul Casey. Golf Leader sprach mit dem Geschäftsführer Irek Myskow.

 

Herr Myskow, was machen Sie genau?

Als selbständiger Spielermanager und Geschäftsführer leite ich meine Agentur Impact Point AG. Wir machen die klassische Sportlervermarktung für Profigolfer. Dabei sorgen wir für die Betreuung während den Turnieren, das Travel- und Turniermanagement, sowie das ganze Sponsoring mit Marketing und Kommunikation. Zudem veranstalten wir auch Turniere.

 

Wie kamen Sie zum Golfsport?
Ich kam mit zehn Jahren nach Frankfurt, wo ich gross geworden bin.

Beim Frankfurter Golfclub in Niederrad habe ich als Caddie alles von der Pike auf gelernt und mit 14 Jahren angefangen Golf zu spielen. Später hat es mich zum Golf-Club Feldafing an den Starnberger See verschlagen, wo ich eine Ausbildung zum Golflehrer gemacht habe. 

 

Wann haben sie den Weg in die Golf Profiszene eingeschlagen?
Von Feldafing ging ich zu Adidas und habe ein Global Sports Marketing aufbauen dürfen. Das war die Plattform für das weltweite Netzwerk und den Zugang zur grossen Bühne. Ohne Adidas wäre ich nicht da, wo ich heute bin.

 

Wieso haben Sie sich dann selbständig gemacht?  
(Myskow lacht) Ich bin sozial nicht vermittelbar. Bei Adidas war ich Contractor. Ich war immer selbständig und in meinem Leben noch nie angestellt.

 

Wie hat sich ihre berufliche Karriere dann entwickelt?
Es war eine grosse Reise. Adidas hat Salomon gekauft und in diesem Geschäft war Taylor Made mit drin. Plötzlich waren Adidas und Taylor Made eine Firma und ich ständig in Kalifornien und, und, und. Das war etwas ganz Tolles.  

 

Welche Spieler haben Sie heute unter Vertrag?
Wir promoten 16 der besten Golfspieler der Welt. Allen voran Sergio Garcia, Louis Oosthuizen, Vijang Singh, Paul Casey, Sean Crocker, Luke Donald, Maria Fassi, Scott Fernandez, Branden Grace, Sebastian Heisele, Juan Sebastián Munoz, Joaquin Niemann, Carlos Ortiz, Pat Perez, Matthias Schwab und Jhonattan Vegas. Etwa 90 Prozent unserer Spieler sind startberechtigt auf der PGA Tour in Amerika. Das ist sehr aussergewöhnlich für ein Management in der Schweiz oder Deutschland. Für uns ist das natürlich die höchste Weihe.

 

Wer ist für sie momentan das grösste Golftalent und wem trauen Sie eine grosse Zukunft zu?
Da fallen mir zwei Namen ein. Der Australier Karl Vilips von der Stanford University und der zweifache Europameister Matthias Schmid aus Deutschland.

 

Haben Sie sich auch schon in jungen Spieler getäuscht?
Ja. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein guter Amateurspieler seine Top Performance nicht ins Profilager mitnehmen kann.

 

Was sind die grossen Gefahren auf dem Weg zu einer Profi Golfkarriere? 
Dass der Erfolg sehr schnell kommt und dass man sich dann menschlich verändert.

 

Versaut Geld den Charakter von jungen Sportlern?
Wenn sie die falschen Leute um sich herum haben, ja.

 

Die grössten Erfolge hatten Sie mit Sergio Garcia. Wann und wo haben Sie ihn kennen gelernt?
Er war ein sehr guter europäischer Amateur in den späten 1990-er Jahren und ich habe ihn als 17- Jährigen zu Adidas rekrutiert.  

 

Was ist Garcia für ein Kerl?
Supertyp, ein wahnsinnig toller Mensch, der während seiner ganzen Karriere immer auf dem Boden geblieben ist.

 

Vor vier Jahren haben Sie mit Garcia in Bad Ragaz ein Benefizturnier organisiert und für grosses Aufsehen gesorgt. Was war da los?
Die besten Golfer der Welt waren dabei und wir haben an einem Tag eine Million Franken für die Kinderkrebshilfe Schweiz zusammen bekommen. Wir waren damit sogar in der Tagesschau. Ich glaube, es gibt wenig Golfevents, die das geschafft haben.  

 

Gibt es irgendwann einmal eine Wiederholung?

Ich glaube nicht, dass wir das in dieser Form nochmals machen können. Da ist uns wirklich etwas Einzigartiges gelungen.

 

Sie sind auch Golf Kommentator bei Sky TV. Wie lange machen Sie das schon?
Ich bin seit ? Jahren Kommentator bei Sky, seit es Sky in Deutschland gibt. Als ich angefangen hatte, hiess der Sender noch Premiere. Mit dem Kommentieren habe ich eigentlich bei DSF Sport begonnen, das war noch vor Premiere.

 

Welchen Stellenwert hat Golf bei Sky TV?
Golf hat eine sehr kleine, aber absolut bedeutende Zielgruppe. Jede Woche gibt es 24 Stunden live Golf, so viel Fussball gibt es gar nicht ! Bei Sky gibt es keine andere Sportart, von der länger live übertragen wird.

 

Wie oft kommentieren Sie?
Je nach Bedarf, da bin ich sehr flexibel. Mein Hauptjob ist die Spielermanagementagentur und wenn ich Zeit habe, dann gehe ich gerne zu Sky.

 

Sind Sie bei einer Golfmoderation live am Geschehen dabei oder sitzen Sie in einem Sendestudio?
Früher wurden die Live Übertragungen meistens in den Golf Clubs kommentiert, aufgrund von Budgetkürzungen sitze ich mittlerweile meistens im Sendezentrum in München.

 

Und wie läuft das ab?
In einem modernen Sendezentrum ist man ziemlich auf sich alleine gestellt. Man sieht kaum noch Leute und sitzt alleine in einem Kommentatoren Büro, wo man sich per Knopfdruck mit allem selbst versorgen muss.

 

Wie funktioniert die Liveschaltung?
Ich kommentiere die Bilder von der Schweizer App „Sky.ch“. Es sind die gleichen Bilder, wie sie jeder Zuschauer zeitgleich bekommen kann. Diese App ist das geilste Golfprodukt, das es in der Schweiz gibt.

 

Wie wissen Sie, welchen Schläger der Golfer nimmt?

Das bekomme ich auf das Ohr. Ich habe direkten Kontakt zu einem Field Reporter, der vor Ort mitläuft.


Wie sehen Sie den Stellenwert vom Golfsport in der Schweiz?

Unverändert. Kleines Zielpublikum, dementsprechend auch kleine Talentschmiede. Es gibt wenig abzugreifen.

Die kleine Schweiz hat immer wieder Weltklassesportler beim Skifahren, Tennis und im Radsport hervorgebracht. Warum nicht beim Golf?
Da müssen Sie diejenigen Fragen, die für die Nachwuchsarbeit zuständig sind.  

 

Wo sehen Sie den Golf Profisport in der Schweiz in zehn Jahren.

Ich würde mir wünschen, dass wir einen in den Top 50 der Weltrangliste hätten.

Wer ist heute der Beste?
Da muss man ganz nach unten scrollen.   

 

Haben Sie Angst, dass sich Sponsoren durch die Corona Krise aus wirtschaftlichen Gründen zurückziehen werden?
Absolut. Wir werden in Zukunft Turniere erleben, mit deutlich weniger Preisgeld. Die Wirtschaftskrise wird auch bei uns in der Golfwelt ankommen.

 

Wieso sollten nicht Golf affine Sponsoren gerade auf den Golfsport setzen?
Golf hat ein sehr gutes Image, ist überdurchschnittlich zahlungskräftig und extrem gut vernetzt. Wer in einem Zweig ist, der etwas Imageaufpolierung brauchen kann, ist beim Golfsport genau richtig. Es muss aber zielgruppengerecht sein, sonst macht es keinen Sinn.

 

Was braucht es um in ihrer Branche zu bestehen?
Ehrlichkeit, eine gewisse Grundkompetenz und viel Fleiss. Und ehrlich gesagt, Respekt vor dem Golfsport.

 

Sie haben sich ein weltweites Netzwerk aufgebaut. Wo sind Sie überall zuhause?
Ich bin ein Globetrotter und bin da, wo gespielt wird. Das reicht von den Omega European Masters in Crans-Montana bis zu den Fidschi International auf den Fidschi Inseln. Seit elf Jahren wohne ich in St. Gallen und bin stolzer St. Galler. Hier auf dem Rosenberg bin ich angekommen und daheim.

 

Was hat sie in die Schweiz und insbesondere nach St. Gallen verschlagen?
Ich war lange im Ausland, lange in den USA und wollte nochmals etwas Schönes aufbauen. Ich kannte St. Gallen von Freunden und Bekannten. Die Bodenseeregion gefällt mir und der Alpstein ist um die Ecke, mega. 

 

Wieso sind sie in die Schweiz und nicht beispielsweise nach Frankfurt oder München gegangen?
Ich wollte einen Tapetenwechsel. Ich wollte in Deutschland das Business Golf nicht machen. Golf ist grösser in Deutschland, aber die Schweiz ist lukrativer. Die Lebensqualität in der Schweiz kann dir Deutschland in der Form doch gar nicht bieten.

 

Wären Sie gerne Schweizer?

Ja, ich fühle mich hier so willkommen, das ist mein Ding. Es heisst immer, es sei so schwierig mit Schweizer anzudocken, das ist völliger Quatsch. Alle meine Freunde hier sind Schweizer. Zurzeit bemühe ich mich um die Einbürgerung. Den Staatskundetest habe ich bereits bestanden.

 

Verstehen und reden Sie den Schweizer Dialekt?
Ich verstehe alles, habe aber nie versucht, den Dialekt zu reden. So lange ich noch kommentiere, möchte ich so neutral wie möglich sprechen können und nicht in einen Zungenschlag hereinfallen.  

 

Haben sie in ihrem Leben überhaupt noch Platz für etwas Freizeit und Familie?
Ich bin über 250 Tage im Jahr unterwegs und habe dadurch sehr wenig Freizeit. Aber ich habe eine Freundin, die macht den ganzen Wahnsinn mit. Sie ist Schweizerin. (lacht)

 

Wer war die berühmteste Persönlichkeit, die Sie kennen gelernt haben?
Jimmy Carter, da war ich 14. Ich habe Caddie gemacht für ihn und durfte seine Uhr in meiner Hosentasche mitnehmen. Das war eine Rolex mit einer Gravur „The President of the United States“. Ich konnte damals nicht verstehen, warum der Golfplatz abgesperrt war und hinter jedem Baum ein Beamter mit Anzug stand.

 

Was war ihr verrückteste Erlebnis, das sie auf dem Golfplatz erlebt haben?
Als der Caddy von Ernie Els den Bag abgestellt hat und einfach gegangen ist. Der Caddy hat praktisch seinen eigenen Pro gefeuert.

 

 

 

Kurz nachgefragt:

 

Wie oft spielen Sie Golf?
Sechs Mal im Jahr

 

Was war Ihre beste Runde

68 Schläge in Feldafing.

 

Worüber ärgern Sie sich beim Spiel? 

Wenn andere es mit dem Zählen nicht so ernst nehmen.

 

Trolley oder Golfcar?
Selber tragen ist mein Exercice

 

Was mögen Sie an sich selbst nicht?

Manchmal bin ich zu perfektionistisch.

 

Mit wem würden Sie am Liebsten auf die Runde gehen?

Mit Ben Hogan, Severiano Ballesteros und Barack Obama

 

Wer waren die grössten Persönlichkeiten, mit denen Sie schon Golf spielten?
Mit den beiden Hollywood Schauspieler Matt Damon und Jack Nicholson

 

Lieblingsschläger?

Sand Wedge

 

Lieblingsgetränk nach der Runde?
Wein oder Gin Tonic

 

Schönster Platz der Welt?
Augusta National Golf Club. Den spiele ich seit 20 Jahren jedes Jahr einmal im Vierer Flight

 

Schönster Platz in der Schweiz?
Domaine Imperial am Genfer See

 

Statussymbole der Profigolfer?
Uhren und Turniersiege.

 

 

 

 

Irek Myskow ist 51 Jahre alt, ledig und lebt in St. Gallen. Der gebürtige Danziger ist in Frankfurt aufgewachsen und lernte ursprünglich Industriekaufmann und Golflehrer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Irek Myskow vor dem Kloster St. Gallen

Zirkusdirektor Rolf Knie

Für einen Veranstalter ist es eine ganz beschissene Situation

Klotener Anzeiger, 29. Oktober 2020

Seit 2002 produzieren Rolf Knie und sein Sohn Gregory den Circus „Salto Natale“ und gastieren seit 2004 jedes Jahr um die Weihnachtszeit zwei Monate ausschliesslich in Kloten. Wegen Corona wurden in diesem Jahr alle Veranstaltungen abgesagt. Der Klotener Anzeiger sprach mit dem Gründer und Zirkusdirektor Rolf Knie:

Herr Knie, der Zirkus Salto Natale gilt als Circus der anderen Art. Was ist daran anders?

Rolf Knie: Unser Zirkus ist eine Kombination von Theater, Musical und Zirkus. Wir haben keine Tiere, obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass Tiere auch in den Zirkus gehören. Im Winter ist das aber einfach nicht möglich. Wir haben dafür eine Bühne mit einer Lichtshow, die in dieser Art kein anderer Zirkus hat. Wir treiben sehr viel Aufwand für das Gesamterlebnis. Es soll nicht nur der Jongleur oder der Trapezkünstler überzeugen, sondern der ganze Eindruck für die zwei Stunden, in der sich der Besucher in eine andere Welt begibt.

Welchen Stellenwert hat Salto Natale in der Zirkusszene?
Knie:
Ich bin sehr stolz darauf, dass wir einen sehr guten Namen unter den internationalen Künstler haben. Der Zirkus Salto Natale in Kloten ist eine Sonnenscheinstation für Künstler und Artisten.        

Warum gastieren Sie gerade in Kloten?

Knie: Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist es heutzutage sehr schwer, einen Zirkusplatz zu finden. Obwohl der Zirkus in der Schweiz einen sehr hohen kulturellen Stellenwert hat und viele Besucher kommen, ist er immer noch das Mauerblümchen bei den Veranstalter. Man wird geduldet und immer mehr in die Peripherie hinaus gejagt. Zweitens liegt der Holberg in Kloten sehr zentral und ist gut zugänglich für den ÖV. 

Sie wohnen in St. Gallenkappeln und sehen von daheim auf den Zürichsee. Welchen Bezug haben Sie zu Kloten?

Knie: Ich fühle mich sehr wohl in Kloten. Wenn wir in Kloten gastieren, bin ich zwei Monate lang ein Klotener. Ich gehe dort einkaufen und zum Fleischli zum Frühstücken.

Seit Oktober sind wieder Veranstaltungen mit mehr als 1000 Leuten zugelassen. Wieso haben sie alle Zirkusveranstaltungen abgesagt?

Knie: Die Platzverhältnisse auf dem Parkplatz Holberg lassen es nicht zu, die Corona Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Zudem ist die ganze Lage zurzeit so unsicher und kann sich von Woche zu Woche ändern. Kommen die Leute überhaupt, oder haben sie Angst? Für einen Produzenten ist es jetzt enorm schwer, etwas durchzuführen oder nicht durchzuführen. Wenn ich jetzt absage, weiss ich, was mich die Absage kostet. Wenn ich eine Veranstaltung durchführen will und kurz vor der Vorstellung absagen muss, oder wenn es während der Spielzeit einen Lockdown oder ganz andere Sicherheitsmassnahmen gibt, dann gehen die Kosten ins Unermessliche.

Wie viel Veranstaltungen waren geplant und wie hoch sind die Einbussen für Salto Natale?

Knie: Wir wollten rund 50 Veranstaltungen durchführen und hätten jedes Mal Platz für 1250 Besucher gehabt. Die Einbussen liegen bei einem jährlichen Budget von fünf Millionen bei über einer Million Franken.

Die Zirkusdynastie Knie ist mittlerweile in der 8. Generation. Hat der Zirkus schon schwerere Zeiten erlebt?

Knie: Zirkus Knie, da müssten sie eigentlich mit meinem Vater reden, der die Kriegsjahre erlebt hat. In den Kriegsjahren konnten wir wenigstens für die Armee spielen. Die Leute wollten raus und sich unterhalten. Jetzt ist eine ganz andere Situation, in der man nicht weiss, was morgen ist. Für einen Veranstalter ist es eine ganz beschissene Situation.

Welche Konsequenzen hat Corona auf die nächstjährige Saison?

Knie: Ich habe ein zehnköpfiges Kernteam für Verwaltung, Ticketing und Marketing das ganze Jahr über angestellt. Bis jetzt musste ich noch niemand entlassen. Wenn der Zirkus im nächsten Jahr aber wieder nicht stattfindet, dann muss ich meine Leute entlassen. Und das tut weh. Zurzeit arbeiten nur mein Sohn und ich. Die anderen Mitarbeitenden sind in Kurzarbeit.

Während der Zirkussaison haben sie bis zu 150 Personen für dreieinhalb Monate temporär beschäftigt. Was passiert mit ihnen?  

Knie: Die Künstler kommen aus dem Ausland, aus Länder wie Russland oder weiss der Geier woher überall. Ausländer kann ich nicht für die Kurzarbeit anmelden. Das müssten sie selber in ihrem Heimatland machen. Die Artisten und Künstler haben wirklich rein gar nichts und fliegen zwischen Stühle und Bänke. Sie tun mir leid. 

Im letzten Jahr gab es bereits das 17. Programm von Salto Natale. Wie sehen die Zukunftspläne vom Zirkus Salto Natale aus?

Knie: Kostüme, Musik und Inszenierungen sind bereits geschrieben und fertiggestellt und das Programm steht bis in jedes Detail. Wir haben entschieden, ein Teil vom diesjährigen Programm in die nächste Saison übernehmen. Ein Teil der für dieses Jahr gebuchten Artisten kommen im nächsten Jahr wieder und die Artisten, die wir für nächstes Jahr bereits unter Vertrag haben, werden wir in das Programm integrieren. Wir haben die Premiere im nächsten Jahr in Kloten für den 18. November geplant. Der Vorverkauf läuft bereits.   

Fällt auch ein Teil vom Programm weg, das Sie im nächsten Jahr nicht mehr durchführen können?
Knie
: Ja, leider. Es gibt Künstler, die im nächsten Jahr schon ein anderes Engagement haben und bei mir nicht auftreten können. Gute Künstler kann ich nicht erst zwei Wochen vor dem Programm kommen lassen. Die sind immer sehr gut ausgebucht und machen die Verträge schon ein Jahr im Voraus.

Was passiert mit den Tickets, die für dieses Jahr gekauft wurden?

Knie: Das Ticketing ist momentan eine grosse Sissipfuscharbeit. Bis im März hatten wir bereits 10´000 Karten verkauft. Dann kam der Lockdown und alles ist bachab gegangen. Sehr viele Firmen haben abgesagt, weil sie es nicht wagen wollten, mit 200 oder 1000 Leuten zu kommen. Wir müssen jede Firma und auch die Einzelpersonen anrufen und ihnen offerieren, den Besuch bei uns auf das nächste Jahr zu verschieben oder das Geld zurückzubekommen. Die Bevölkerung ist sehr grosszügig und hat fast etwas Mitleid mit uns. Die meisten wollen im nächsten Jahr kommen.

Im letzten Jahr gab es auch das Musical „Knie – Das Circus Musical“, das Sie inszeniert hatten. Was ist daraus geworden?

Knie: Wir hatten 80 Vorstellungen in Dübendorf, Bern und im Musicaltheater Basel. Es war eine sehr teure und hochstehende Produktion und sehr wahrscheinlich etwas vom Besten, was ich je gemacht habe. Ich bin bereits mit ausländischen Produktionsfirmen am verhandeln, dass das Musical auch im Ausland aufgeführt wird.

Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?
Knie:
Ich hoffe, dass die Bevölkerung von Kloten uns dann doppelt unterstützt, damit wir wieder etwas Sauerstoff bekommen im Betrieb.

Dann hoffe ich, dass ich im nächsten Jahr auch den Weg zu ihnen finden werde.
Knie:
Sonst komme ich und hole Sie persönlich mit dem Traktor ab. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zirkusdirektor Rolf Knie

Deutsche Meisterin im Mountain Bike: Janine Schneider

Ich mache weiter, so lange ich dafür brenne

Südkurier, 16. Oktober 2019

Janine Schneider ist in diesem Jahr Deutsche Meisterin im Mountain Bike Marathon geworden und fuhr bei den Weltmeisterschaften als 16. in die Weltspitze. Unser Korrespondent Thomas Güntert traf sie in Lottstetten

Frau Schneider, wann haben Sie mit Radsport angefangen?                                Janine Schneider: Eigentlich mit fünf Jahren bei den Kunstradfahrer im Radfahrerverein Lottstetten. Harald Schiffler war damals ein strenger Trainer, von dem ich Feuer gefangen und Disziplin gelernt habe. Davon profitiere ich noch heute. Mit 12 Jahren habe ich damit aufgehört, weil ich nebenbei noch Cello spielte und mir alles zeitlich zu knapp wurde. Das kann ich heute nur noch belächeln.

Wie sind Sie denn letztendlich zum Leistungssport gekommen?                          Schneider: Als ich an die Schule nach Singen wechselte, war mir die Zeit zu schade, um sinnlos im Zug rumzusitzen und begann, mit dem Rad zur Schule zu fahren. Dann bin ich dem Veloclub Hohentwiel Singen beigetreten und die Sache nahm seinen Lauf.

Woher haben Sie das Talent? Schneider: Ich habe den Radsport für mich selber entdeckt. Meine Mutter und meine zwei Schwestern sind sehr musikalisch und mein Vater engagiert sich im Naturschutz. Ich war schon immer etwas anders. Mein Vater und meine Mutter haben mich aber immer unterstützt, obwohl sie selbst keinen Sport praktizieren.                                       

Welches Verhältnis haben sie zu Sabine Spitz, ist sie Vorbild, Mentorin oder Konkurrentin?Schneider: Der Frauenradsport ist in Deutschland eher konkurenzlastig und es geht nicht so familiär zu wie bei manch anderen Nationen. Mit Sabine Spitz habe ich wenig Kontakt. Sie ist für mich auf der Rennstrecke wie jede andere Fahrerin eine Konkurrentin. Ihre Vita erhält aber großen Respekt von mir.

Wie viel Kilometer trainieren Sie im Jahr?                                                                    Schneider: Da ich in diesem Jahr dreimal in der Woche mit dem Rad nach Zürich zur Arbeit fuhr, kommen rund 20´000 Kilometer zusammen.

Wie sieht das sportliche Programm im Winter aus?                                                Schneider: Ich fahre Radquer-Rennen und mache Langlauf. Biketraining findet aber auch im Winter statt, manchmal in der warmen Stube auf der Rolle.

Was machen Sie, wenn sie keinen Sport treiben?                                                      Schneider: Schlafen, essen und arbeiten. Nein, künftig will ich mich mehr in den Verein einbringen und habe auch noch organisatorische Dinge zu erledigen.  

Wie lange wollen Sie noch auf so hohem Niveau Radsport betreiben?                  Schneider: Ich mache Leistungssport, solange ich dafür brenne und das Bedürfnis nach dem Wettkampf verspüre. 

 

Infokasten: Janine Schneider ist 24 Jahre alt, ledig und wohnt in Lottstetten. Sie hat im letzten Jahr in Winterthur den Bachelor of Science in Physiotherapie gemacht und in diesem Jahr in Zürich die Ausbildung mit dem Betriebsdiplom abgeschlossen. Aktuell arbeitet sie im Kantonsspital Schaffhausen als Physiotherapeutin.                                                             

 

 
 
 
 
 



Das Mountain Bike ist die große Leidenschaft von Janine Schneider aus Lottstetten.

 

Der Klostertaler kommt in den Hegau

Südkurier, 26. November 2018

Singen(thg) Der von Radio und Fernsehen bekannte Vorarlberger Musiker Markus Wolfahrt gibt am Samstag, 1. Dezember in der Hohenkrähenhalle in Singen-Schlatt ein besinnliches Adventskonzert. Der Südkurier sprach mit dem ehemaligen Klostertaler.

Herr Wolfahrt, Sie waren 34 Jahre als Bandleader mit den Klostertalern unterwegs, die bis zur Auflösung zu den erfolgreichsten volkstümlichen Gruppen zählte. Kennen Sie den Hegau noch aus dieser Zeit?

Markus Wolfahrt: Wir hatten mit den Klostertalern bis zu 200 Auftritte im Jahr und das Musikerleben bestand aus Soundcheck, Auftritt, Übernachtung und Weiterreise. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass wir öfters im Hegau, beispielsweise in Gottmadingen gespielt haben.

Wo hat ihre musikalische Karriere begonnen?

Wolfahrt: Als 12- Jähriger durfte ich schon zu den Aktiven beim Musikverein Wald am Arlberg. Ein Jahr später spielte ich in der Obsthalle in Salem das Solo "Oh mein Papa" und die Leute drückten mir danach mit Tränen in den Augen ein paar Mark in die Hand. Von da an habe ich gewusst, dass ich mit meiner Musik die Leute erreiche und bewege".

Bis zum 2. Januar geben sie rund 20 Alpynia-Adventskonzerte. Sie spielen überwiegend in Kirchen, warum ist das Konzert in Schlatt in der Hohenkrähenhalle?

Markus Wolfahrt: Die Organisation liegt in den Händen der Narrenzunft Breame. Der Präsident Marcus Wadehn sagte mir, dass sich die Halle mit den 350 Plätzen hervorragend anbietet und für dieses Konzert auch entsprechend weihnachtlich geschmückt wird.

Wie wird das Alpynia Konzert in Schlatt?

Wolfahrt: Das Konzert wird sehr stimmungsvoll und persönlich. Die Alpynia  Klangbilder sind musikalische Verbindungen zwischen Himmel und Erde. Ich singe natürlich auch Weihnachtslieder und erzähle berührende, wie auch lustige Geschichten aus meiner Heimat in den Bergen. Die Adventskonzerte spiele ich bewusst auf dem Flügelhorn, weil der Ton weicher und beruhigender klingt, als auf der schrillen Trompete.

Spielen Sie live?

Wolfahrt: Ja natürlich. Ein Musiker kann nur noch durch Liveauftritte bestehen. Erfolgreiche Retortenkünstler gibt es Gott sei Dank mittlerweile kaum mehr. Ich verzichte auch auf eine aufwendige Technik und Lichtshow. Die ist mir bei den Weihnachtskonzerten lieber dezent und stimmungsvoll.

Was bedeutet für Sie die Weihnachtszeit?

Wolfahrt: Die Weihnachtszeit ist für mich der schönste Abschluss des Jahres. Ich mag die unbeschreibliche Magie, wie sie auf die Menschen einwirkt. Die Leute gehen in dieser Zeit anders miteinander um als sonst. Eigentlich sollte das ganze Jahr Weihnachtszeit sein.   

Wie geht nach dem Konzert in Schlatt es bei Ihnen weiter?

Wolfahrt: Am nächsten Samstag, 8. Dezember spiele ich in der Lottstetter Valentinskirche ein weiteres Alpynia Konzert in der unmittelbaren Nähe und bis Ende des Jahres werden knapp 20 weitere Kirchenkonzerte folgen. Zudem habe ich mit jungen, wilden und hochtalentierten Musikern, die teilweise frisch von den Musikhochschulen kommen, die neue Band "Alpin KG" gegründet. Ende des Jahres kommt unser erstes Album auf den Markt. Die Single Auskopplung "Made in Tirol" wurde bereits veröffentlicht. Ab Sommer 2019 sind wir dann live unterwegs.

 
 
 
 
Nachdem Markus Wolfahrt mit den Klostertalern 34 Jahre unterwegs war und jährlich bis zu 200 Auftritte hatte, genießt er heute seine grenzenlose Freiheit am Bodensee.

 

Büsingen - deutsche Oase in der Schweiz

Thurgauer Zeitung, 20. Dezember 2017

Das knapp 1400 Einwohner zählende Büsingen ist die einzige deutsche Gemeinde, die vollumfänglich von Schweizer Staatsgebiet umgeben ist. Sie grenzt rechtsrheinisch an den Kanton Schaffhausen und linksrheinisch an die Kantone Zürich und Thurgau. Eigentlich wurde Büsingen bereits im Jahr 1770 zur Enklave in der Schweizer Eidgenossenschaft, als die österreichische Landesherrschaft ihre Rechte an den Dörfern Ramsen und Dörflingen an das eidgenössische Zürich verkaufte. Im Jahr 1810 ging Büsingen an das Grossherzogtum Baden und wurde 1935 Zollausschlussgebiet. Nachdem bereits am 1. Januar 1947 der Schweizer Bundesrat mit Einverständnis der französischen Besatzungsmacht die Zollgrenzen um Büsingen aufgehoben und die Gemeinde in das Schweizer Wirtschaftsgebiet eingebunden hatte, dauerte es bis zum 4. Oktober 1967, bis ein Staatsvertrag unterzeichnet werden konnte, der alle Einzelheiten regelt. Die Thurgauer Zeitung sprach mit Bürgermeister Markus Möll.

 

Herr Möll, die Gemeinde Büsingen feiert in diesem Jahr 50 Jahre Staatsvertrag. Warum ging es so lange, bis der Staatsvertrag überhaupt zustande kam?  

Markus Möll: Es war gar nicht so einfach, Büsingen in ein passendes Konstrukt hinein zu bringen. Viele Punkte waren vakant und die Diskrepanzen zwischen Deutschland und der Schweiz waren nicht immer positiv. Vieles musste lange kontrovers diskutiert werden.

 

Was steht in dem Staatsvertrag?                                                                                                           Markus Möll: Die Eckpunkte sind, dass Büsingen politisch zu Deutschland und wirtschaftlich zur Schweiz gehört. An den Eckpunkten stösst man sich aber immer wieder, da sich Politik und Wirtschaft nicht immer klar trennen lassen.

 

Welche Nachteile hat der Büsinger Einwohner?

Markus Möll: Die deutsche Besteuerung, die in keinem Verhältnis zu den hohen Schweizer Lebenshaltungskosten steht.

 

Welche Vorteile haben die Büsinger durch den Staatsvertrag. 

Markus Möll: Da die Gemeinde Büsingen wie andere Schweizer Gemeinden einen Anteil der Mehrwertsteuerrückerstattung aus der Schweiz bekommt, können wir unsere Infrastruktur subventionieren. Die Gebühren für Wasser, Abwasser, Müll, Kindergarten und Friedhof sind am unteren Limit. Wir erheben zudem keine Grundsteuer und die Gewerbesteuer ist auf dem untersten Niveau. Jeder, der in Büsingen wohnt, bekommt auf sein Einkommen einen steuerfreien Freibetrag. Durch das Solothurner Abkommen kann ein Büsinger Einwohner mit einer deutschen Krankenversorgung ohne Zuzahlung die medizinische Grundversorgung der Schweiz in Anspruch nehmen.

 

Müsste der Staatsvertrag nach 50 Jahren nicht einmal wieder überarbeitet werden?                                                                                                                      Markus Möll: In den Nachkriegsjahren war vieles auf die Landwirtschaft ausgerichtet und es sind sicherlich Anpassungen bezüglich der EU und der Dienstleistungsgesellschaft nötig. Der Staatsvertrag wurde in den letzten Jahren bereits mit verschiedenen Zusatzverträgen angepasst und erweitert.

 

Welchen Verbindungen und Bezug hat Büsingen zum Kanton Thurgau?

Markus Möll: Wir sind in der Agglomeration Schaffhausen, in der auch der Kanton Thurgau Mitglied ist. Mit der Stadt Diessenhofen haben wir gute Kontakte mit dem Stadtpräsident Markus Birk und früher schon mit dem Stadtammann Walter Sommer. Die Kontakte bestehen aber lediglich auf einer bilateralen Basis und wir machen keine gemeinsamen Europäische Projekte.

 

Infokasten:

Markus Möll ist 52 Jahre alt und in Gottmadingen geboren und aufgewachsen. Zusammen mit seiner Ehefrau Sabine und den beiden erwachsenen Kindern Raphael und Lukas wohn er mittlerweile in Gailingen. Seit 2012 ist Markus Möll Bürgermeister der deutschen Gemeinde Büsingen am Hochrhein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Markus Möll ist Bürgermeister der deutschen Enklave Büsingen.

Unser Publikum will lachen

Südkurier, 9. Januar 2016

Das Jestetter Amateurtheater "Lüüchte" führt in dieser Saison das Schauspiel "Heiße Bräute machen Beute" auf. Wir sprachen mit Mathias Brand. Er ist Zweiter Vorsitzender, Regisseur und Schauspieler.

Herr Brand, welche Aufgaben haben Sie in diesem Jahr?

Mathias Brand: Nachdem ich beim letzten Stück Regie geführt hatte, bin ich dieses Mal eher im Hintergrund tätig. Ich bin für das musikalische Arrangement und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Ihre Frau Astrid führt Regie. Wie kommen Sie damit zurecht?

Brand: Problemlos. Astrid ist eine sehr kreative und umsetzungsstarke Regisseurin mit großer Erfahrung.

Was hat Sie in diesem Jahr besonders beeindruckt?

Brand: Maike Hail, Michele Azzato und Thomas Asael haben sich sehr gut in das Ensemble eingefügt. Sie haben das Publikum mit ihrer mächtigen Bühnenpräsenz und den fein ausgearbeiteten Charakteren wirklich begeistert.

Bei welcher Aufführung war bisher die beste Stimmung?  

Brand: Bei allen Vorstellungen war das Publikum durchweg begeistert. Die beste Stimmung war in Lottstetten, wo es stehende Ovationen gab. Wenn eine voll besetzte Gemeindehalle zum Applaus aufsteht, dann geht den Schauspielern das Herz auf und die Knie werden weich.

Was ist das Erfolgsrezept der "Lüüchte"?

Brand: Ein gutes Stück und die Bearbeitung sind wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Produktion. Wir befreien das Stück von irrelevanten Textpassagen und fügen eher noch zusätzliche Lacher ein. Wichtige Szenen werden fein ausgearbeitet und den einzelnen Schauspielern auf den Leib geschrieben. Ein Bühnenstück sollte nicht länger als zwei Stunden dauern. In unserer über 25-jährigen Bühnenerfahrung haben wir einiges dazu gelernt.

Welche Voraussetzungen muss ein Laienschauspieler haben, damit er bei den "Lüüchte" mitspielen kann?

In erster Linie muss er den Mut haben, auf die Bühne zu stehen. Er sollte humorvoll mit seiner eigenen Person umgehen können und zuverlässig sein. Obwohl die Talente verschieden sind, haben wir noch jeden bühnengerecht hinbekommen.

Würdet ihr gerne einmal so richtig schwere Kost spielen?

Brand:

Sicherlich, aber wir haben wir kein Publikum dafür. Wir sind ein Boulevardtheater, weil unser Publikum bei der Unterhaltung auch lachen will.

Am kommenden Wochenende spielt ihr im Ali-Theater in Tiengen. Was ist das Besondere am Ali-Theater?

Brand: Der Auftritt im Ali-Theather ist für uns nochmals eine große Herausforderung. Die Location ist eben ein richtiges Theater, in dem das Publikum eine höhere Erwartung an den Künstler stellt. Diesem Anspruch wollen wir gerecht werden.

Wann genau finden die letzten Aufführungen von "Heiße Bräute machen Beute" statt?

Brand: Die letzten Aufführungen sind am kommenden Freitag und Samstag, 8. und 9. Januar, 20.00 Uhr, im Ali-Theater in Tiengen und am 15. und 16. Januar, jeweils 20 Uhr, im Trottentheater in Neuhausen am Rheinfall.

Wie geht es bei den "Lüüchte" weiter, wenn am 16. Januar der Vorhang bei der letzten Aufführung fällt?

Brand: Wir sind bereits seit Wochen auf der Suche nach einem neuen Stück. Die Aufführungstermine für die kommende Saison sind mit den meisten Veranstaltern bereits vereinbart. Nachdem der Regisseur das Stück bearbeitet hat, beginnen wir bereits im April wieder mit der Probenarbeit.

 

Infokasten: : Mathias Brand ist 54 Jahre alt und von Beruf Industriefachwirt. Mit seiner Frau Astrid und der vierjährigen Tochter Paula lebt er in Jestetten.

 

Mathias Brand ist beim Jestetter Amateurtheater "Lüüchte" Zweiter Vorsitzender, Regisseur und Schauspieler.

Helferkreis für Flüchtlinge im Jestetter Zipfel

Südkurier, 19. September 2015

Im Jestetter Zipfel werden demnächst die ersten Flüchtlinge erwartet. Die Bauarbeiten der neuen Gemeinschaftsunterkunft in Jestetten und der Umbau des ehemaligen katholischen Kindergartens in Lottstetten sind in vollem Gange. In Kürze soll ein gemeinsamer Helferkreis gegründet werden. Am kommenden Montag wird ein erster Informationsabend stattfinden. Wir sprachen mit der Initiatorin Christel Auweder.

Frau Auweder, wie viele Flüchtlinge kommen in den Jestetter Zipfel und wann kommen sie?

Christel Auweder:

Im nächsten halben Jahr werden 100 Flüchtlinge erwartet. 40 Personen werden bis spätestens Mitte Oktober im ehemaligen katholischen Kindergarten in Lottstetten einziehen. Die Gemeinschaftsunterkunft in Jestetten soll im Frühling für 60 weitere Personen bezugsfertig sein.

Sie wollen einen gemeinsamen Helferkreis für Jestetten und Lottstetten gründen. Wie soll der funktionieren?       

Christel Auweder:

Ich sehe mich nicht als Gründerin, sondern lediglich als Initiatorin. Ich stehe seit längerem mit Annelie Ahnert vom Caritasverband in Verbindung, die sehr viel Erfahrung mit Helferkreisen für Flüchtlinge hat. Roland Uhl, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der katholischen Seelsorgeeinheit Jestetten, hält als Vermieter die Verbindung zum Landkreis. Ebenso besteht Kontakt zu den politischen Gemeinden Jestetten und Lottstetten und den Kirchen vor Ort. Ich glaube, dass sich in beiden Orten Menschen finden werden, die sich für die Flüchtlinge engagieren.

Wäre es nicht sinnvoller, für beide Gemeinden jeweils einen eigenen Helferkreis zu gründen?

Christel Auweder:

Durch unserer spezielle geografischen Lage mit der Schweizer Grenze und den langen Wegen in Richtung Kreisstadt ist ein gemeinsamer Helferkreis erforderlich. Wir müssen Aktivitäten koordinieren und Kräfte bündeln. Auch bei Freizeitaktivitäten sind gemeinsame Angebote sinnvoll.

Wie beteiligen sich die Gemeinden Jestetten und Lottstetten am geplanten Helferkreis?

Christel Auweder:

Die Jestetter Bürgermeisterin Ira Sattler und ihr Lottstetter Amtskollege Jürgen Link werden am 17. November in Jestetten zu einer Informationsveranstaltung einladen, und die Gründung eines Helferkreises fördern und unterstützen. Ich freue mich, dass die Gemeinden so engagiert sind.

Wie ist die Stimmung im Vorfeld in Lottstetten und Jestetten?

Christel Auweder:

Bei den beiden Informationsveranstaltungen des Landkreises zeigte sich die Stimmung unterschiedlich, wobei die Hilfsbereitschaft in Jestetten deutlicher zu spüren war. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass durch die konkrete Begegnung mit den Menschen ein gutes Miteinander möglich sein wird. Das bestätigen alle bisherigen Erfahrungen im Landkreis Waldshut.

Wann und wo soll der Helferkreis gegründet werden?

Christel Auweder

Ein erster Abend für den Aufbau eines Helferkreises findet am kommenden Montag, 21. September, um 18.00 Uhr im Bischof-Starck-Haus in Lottstetten statt. Annelie Ahnert vom Caritasverband und Tanja Zieringer vom Diakonischen Werk werden die ersten Schritte unterstützen. Da die ersten Bewohner bald in Lottstetten einziehen werden, sind bereits erste Absprachen erforderlich.

 

 

Christel Auweder ist 59 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Die Diplom-Psychologin arbeitet als Sozialpädagogin und wohnt in Jestetten.

Die Türen des ehemaligen katholischen Kindergartens in Lottstetten stehen für die Flüchtlinge offen. Christel Auweder will für die Asylsuchenden einen Helferkreis gründen. Am Montag findet hierzu in Lottstetten ein erster Infoabend statt.

Der Klostertaler kommt nach Wilchingen

Schaffhauser Nachrichten, 27. November 2014

 

Der bekannte österreichische Musiker Markus Wolfahrt gibt am Mittwoch, 10. Dezember in der Klettgauer Nachbargemeinde Wilchingen ein Weihnachtskonzert. Kürzlich traf er sich mit der Alphornspielerin Lisa Stoll, die bei seinem Konzert als Gast auftritt. Der Südkurier sprach mit dem ehemaligen "Klostertaler".

Herr Wolfahrt, sie trafen heute das erste Mal die Wilchinger Alphornspielerin Lisa Stoll?

Markus Wolfahrt: Jawohl, doch wer in dieser Musikszene ist weiss wer Lisa Stoll ist. Ich bewundere sie, wie sie sich entgegen den anderen Hobbies ihrer Altersgenossinnen mit ihrer Musik durchsetzt. Sie hat ein eigenes Persönlichkeitsbild und macht das , was ihr taugt. Zudem ist sie ein hochmusikalischer und lieber Mensch.

Da kommen in mir Erinnerungen an die eigene Jugendzeit auf.

 

Was für Erinnerungen?

Markus Wolfahrt: Als 12 Jähriger spielte ich bereits Flügelhorn. Mit 13 durfte ich bei unserem Musikverein schon bei den Erwachsenen in die Probe, was für mich  eine Sensation war. Bei einem Auftritt in Salem spielte ich das Solo "Oh mein Papa". Die Leute hatten Tränen in den Augen und haben mir Geld in die Hand gedrückt. Diese 20 Mark waren meine erste Gage. Von da an habe ich gewusst, dass ich mit seiner Musik die Leute bewege.

Sie spielen in der Wilchinger Bergkirche. Haben Sie ein Bezug zur Kirche?

Markus Wolfahrt: Früher war ich ein  leidenschaftlicher katholischer Messdiener. Wenn ich während meiner 34- jährigen Zeit mit den Klostertalern einmal daheim war, gehört der Kirchgang natürlich dazu. Heute bin ich mit meine rLebenspartnerin Christine oft in Kirchen, da sie als ausgebildete Sopranistin oft in Kirchen singt. Für mich ist es ein besonderes Gefühl in einer Kirche Musik zumachen, wo zwischen den verschiedenen Tönen und Worte besondere Energien wirken.

 

Die Klostertaler haben zehn Millionen Tonträger verkauft und bei 1700 Konzerten etwa vor drei Millionen Menschen gespielt. Reicht das nicht?

Die Musik ist immer noch meine große Leidenschaft. Von meiner Mutter habe ich gelernt in Demut zu leben und dankbar zu sein. Zudem ist der Vorarlberger ähnlich wie der Badenser, sehr bodenständig und auf Sicherheit bedacht. Mit seiner Musik habe ich einen schönen Lebensstandard erreicht.

Wie hoch war der Preis?

Markus Wolfahrt: Der wirtschaftliche Erfolg der Band war nötig, um sich das 20- köpfige Team zu leisen, das man brauchte. Wir mussten auf vieles verzichten. Im Sommer Urlaub zu machen war tabu. Den Lago Maggiore habe ich zum ersten Mal ein Jahr nach dem Auflösen der Band gesehen. An den

Geburtstagen meiner sieben Geschwister konnte ich nie dabei sein, das habe ich sehr vermisst.

Was wird das für ein Konzert in Wilchingen?

Das Konzert wird sehr stimmungsvoll. Neben alpinen Klangbilder mit dem Flügelhorn gibt es natürlich auch Weihnachtslieder. Ich mag in der Kirche das Flügelhorn, da der Ton weicher und beruhigender ist als die  schrillen Trompete mit ihrem Fanfarenklang. Dazu erzähle ich berührende Weihnachtsgeschichten aus dem Klostertal. Und es gibt  eine musikalische Überraschung mit Lisa. Die Leute sollen mit fröhlichen Gefühl aus dem Konzert gehen, um diese friedvolle Zeit vor Weihnachten besonders bewusst genießen zu können.  

 

Der Magier der Panflöte

Klettgauer Zeitung, 26. Februar 2013

 

Der wohl berühmteste Panflötist Edward Simoniwar auf einen Kurzbesuch in Schaffhausen, um die letzten organisatorischen Vorbereitungen für das Konzert zu treffen. Dabei ist er der „Klettgauer Zeitung“ Rede und Antwort gestanden. Zufälligerweise auf den Tag genau 22 Jahre nach dem Durchbruch seiner Karriere, wie sich im Verlauf des Gesprächs herausstellte.

Sie sind gebürtiger Pole aus Oberschlesien und wohnen heute in  Freiburg. Was hat Sie in den Schwarzwald verschlagen?

Das habe ich eigentlich meinem Onkel Edmund zu verdanken. Während des Zweiten Weltkriegs hat er bei Stalingrad beide Augenlichter verloren und konnte seine Blindheit mental nicht verarbeiten. Er durfte nach Deutschland ausreisen und wohnte in Lörrach. Da er Hilfe brauchte, zog unsere ganze Familie nach Freiburg, als ich 23 Jahre alt war.

Wann haben Sie mit der Musik begonnen?

Das war mit sieben Jahren, als ich an der staatlichen Musikschule in Byton  Violine und Klavier lernte, später kam die Querflöte noch dazu. In den ersten Jahren in Deutschland habe ich in einer Hardrock Band noch Keyboard und Geige gespielt. Bei einer holländischen Tanzmusik wurde ich zum Bass-Gitarrist.

Und wann kam die Panflöte dazu?

Ich spielte zehn Jahre in der Begleitband von Costa Cordalis. Durch einen Zufall kam ich dazu, da sich der damalige Gitarrist  Ricky King gerade selbständig machte und Costa einen neuen Gitarristen brauchte. 1980 belegten wir mit „Pan“ den zweiten Platz im Vorentscheid für den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“. Seither spiele ich die Panflöte, die ich schon vorher autodidaktisch erlernt hatte, nachdem ich sie zufällig im Radio hörte und von dem schönen Klang begeistert war.

Was ist so besonders an der Panflöte?

Sie ist ein Instrument, das mit ihrem sehnsüchtigen und romantischen Sound der Seele gut tut. Die Töne lassen sich gut bearbeiten, man kann sie nach unten oder oben spielen.

Wann kam der Durchbruch?

Das war am 20. Februar 1991, als ich überhaupt als erster, mit einem Instrumentaltitel die ZDF Hitparade gewonnen hatte. Meine Eigenkomposition „Panträume“ wurde der Schlüssel zum Erfolg. So einen Tag vergisst man nie.

Wieso spielen Sie so oft in Kirchen?

Die Panflöte klingt nirgends so schön, wie in einer Kirche. Die Aufmerksamkeit ist eine andere wie in einem Festzelt. Die Kirche ist für mich ein ehrfürchtiger Ort, wo ich mich wohl fühle.

Sind Sie gläubiger Christ?

Ich bin in Polen katholisch aufgewachsen. Allerdings hatte ich es zwischendurch auch nicht immer so mit dem Glauben. Durch markante Erlebnisse in meinem Leben wurde ich jedoch zum gläubigen Christ und habe heute eine enge Beziehung mit dem Herrgott. Wer an ihn glaubt, dem wird auch geholfen.

Beim Kirchenkonzert am 9. März ist auch die einheimische Lisa Stoll mit dabei. Kennen Sie die sehr populäre  schweizer Alphornspielerin?          

Ich bin bei einem Auftritt in der Schweiz auf sie aufmerksam geworden und war überrascht, welche kräftigen Töne das Mädchen herausbrachte. Lisa hat eine sehr nette, natürliche Art. So eine Tochter kann man sich als Vater nur wünschen.

Was wird es für ein Konzert geben?

Es wird ein Konzert im typischen „Simoni-Sound“ geben, in dem ich sowohl klassische Titel wie „Air“ von Bach spielen werde, als auch viele bekannte Titel aus der Weltmusik.  Auch die eine oder andere Popballade wird zu hören sein. Bei meinem zweistündigen Konzert ist jeder Titel anders und dadurch wird es sicherlich nie langweilig werden. Natürlich wird der erfolgreichste Panflötentitel „Einsame Hirte“ von James „Hansi“ Last nicht fehlen. Die Zudem werden die Nachwuchskünstler Lisa Stoll und Jonas Gross mein Konzert sicherlich bereichern. Kommen Sie doch am besten vorbei.               

Edward Simoni zeigte mir die Feinheiten einer Panflöte.

"Luddi" auf dem Event-Obsthof

Interview mit Andreas Henes, Südkurier und Alb Bote, 19. Juni 2010

Auf dem Lottstetter Obsthof Henes finden regelmässig verschiedene Veranstaltungen statt. Im Rahmen des ersten Lottstetter Kirschenfestes tritt am 26. Juli erstmals mit „LUDDI“ aus Birkendorf eine Liveband auf. Andreas Henes geht mit
seinem Obstbaubetrieb, den er seit 1997 führt, neue Wege und formte aus dem
traditionsreichen Landwirtschaftsbetrieb einen Event-Obsthof. Der Südkurier hat
nachgefragt.

Herr Henes, wieso finden auf Ihrem Obsthof solche Veranstaltungen statt?

Wir suchten nach Möglichkeiten die Bekanntheit unseres Betriebes weiter zu steigern. So haben wir seit 2007 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt und festgestellt, dass sehr großes Interesse besteht, hinter die Kulissen eines Obstbaubetriebes zu schauen. Wir bieten so die Möglichkeit einen Einblick in unsere Arbeit zu bekommen und regional erzeugte Lebensmittel zu genießen.

Warum gerade die Alemannen-Rockband LUDDI?

LUDDI tritt zusammen mit dem Kabarettisten Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel auf, der durch die Fernsehserie „Die Fallers“ bekannt ist. In dieser Formation habe ich sie vor einigen Monaten kennen gelernt und sie haben mich mit ihrer Darbietung so überzeugt, dass ich sie einfach auf meinen Hof einlud. Unter dem Motto "Mundartrocker trifft Stubenhocker" begeistern sie mit Mundart, Kabarett, fetziger Musik und humoristischen Akzenten.

Wie wurden die ersten Veranstaltungen dieses Jahres angenommen?

Unsere bisherigen Veranstaltungen "Spargel & Wein" und "Rot-weißes
Schlemmen" fanden großen Zuspruch. Die Gäste lassen sich von unseren
selbst gemachten Menüs begeistern und genießen es, direkt auf dem Hof bedient
zu werden. Wir bekommen viel positives Feedback. Das motiviert uns, denn wir
sind immer noch am „Lernen“, wie wir noch besser auf unsere Besucher eingehen
können.

Ihr Betrieb ist bekannt durch verschiedene Spezialitäten. So wurde das Südwestfernsehen auf das Rosengelee von Mutter Lisbeth aufmerksam und berichtete in der Sendung Essgeschichten darüber. Was ist denn Rosengelee?

Rosengelee ist ein Brotaufstrich, der viele Sinne anspricht. Mit den Augen bleibt der Kunde schon daran hängen, da die Gelee mit einem intensiven Rot auf sich aufmerksam macht. Öffnet man den Deckel, ist der Duft der Rose zu riechen. Und streicht man sich das Gelee auf das Brot, so macht ein ganz besonders feiner Geschmack sich am Gaumen breit. Das Rosengelee gewinnt meine Mutter aus den
Blütenblättern der unbehandelten Duftrose, die sie ansetzt und nach eigenem
Rezept einkocht.

Zum Schluss: Wie wird die diesjährige Obsternte?

Die Erdbeerernte ist am Laufen und die Kirschenernte hat begonnen. Die meisten Pflanzen haben genügend Früchte angesetzt, was nicht immer selbstverständlich ist. Jetzt muss das Wetter natürlich noch mitspielen, dann kann es ein gutes Jahr für uns werden.

 

Andreas Henes

Krimi-Dinner, die neue Form der Unterhaltung

Interview mit Axel Holzscheiter vom Lottstetter Lotto-Bistro

20.Februar 2010 - veröffentlicht im Südkurier und Alb Bote

Lottstetten (thg) Das Lottstetter Lotto-Bistro von Axel Holzscheiter ist für regelmäßige Musik- und Comedy-Veranstaltungen bekannt. Am Freitag, 5. März findet das Krimi-Dinner „Mord am Hochzeitsabend“ statt. Im Gespräch mit Axel Holzscheiter erfahren wir mehr  über weitere Einzelheiten.

Herr Holzscheiter, was ist „Krimi Dinner“?

Dies ist eine relativ  neue Veranstaltungsform, die ein spannendes Krimistück mit einem köstlichen  Menü  verbindet. Das Fantastische daran ist, dass man sich mitten drin im Theaterstück befindet, keine Bühne, keinen Abstand. Es ist hautnahes Miterleben des Stückes. Ein feines  Vier-Gänge-Menü rundet das Erlebnis ab und gibt Zeit über das Erlebte zu diskutieren. Die Frage, wer der Mörder sein könnte, steht natürlich im Mittelpunkt der Ermittlungen.   

Wer sind die Darsteller dieses Abends?

Ausgebildete Schauspieler des einzigen Freiburger „Improtheaters“ „Freistil“. Die Künstlergruppe besteht nur aus ausgebildeten Künstlern, die inzwischen auf verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland spielen und für´s Fernsehen produzieren.

Wodurch wurden sie zu dieser Art Veranstaltung inspiriert?

Als Veranstalter ist man immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Angeboten. „Mord am Hochzeitsabend“ ist eine reizvolle Mischung aus Theater und Dinner! Köstliches Essen und dramatische Szenen am Nebentisch!

Die Eintrittskarte kostet 54 Euro pro Person. Wie setzt sich dieser Preis zusammen?

Im Preis sind folgende Leistungen enthalten:  der Eintritt für das Krimitheater,  ein Apéritif zur Begrüßung, ein tolles Vier-Gänge-Menü und das obligatorische „Cafe´“ danach, der Kitzel  für Nerven und Gaumen inbegriffen.

Verraten Sie uns etwas über das Vier-Gänge-Menü oder handelt es sich um ein Menü „Surprise“?

Wie bei einem echten Krimi sollten nicht zu viele Einzelheiten verraten werden. Die vier Gänge gehören natürlich zu den bestgehüteten Geheimnissen des Abends. Es kann jedoch verraten werden, dass auch eine vegetarische Variante gewählt werden kann.

Welche weiteren „Gigs“ sind im Lottstetter Bistro geplant?

Wir werden an Freitag den 12. März einen Leseabend „Erzählzeit ohne Grenzen“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lottstetten veranstalten. Einen Tag später, Samstag 13.3., gibt es den Kabarettabend  „Armes Deutschland“. Das aktuelle Programm können Sie jederzeit auf  unserer Homepage www.holzscheiter.de einsehen. Natürlich werden wir auch die Krimi-Dinner Serie  fortsetzen.

Wo und wann kann man sich für das Krimi-Dinner anmelden?

Ab sofort telefonisch im Bistro, 07745/921333, im Internet unter www.holzscheiter@t-online.de oder bei mir persönlich.

Axel Holzscheiter, Lottstetter Eventveranstalter

"Auffi muasi" - der Watzmann ruft

Interview mit Markus Steger, Südkurier und Alb Bote, 4. Januar 2010

Jestetten (thg) „Auffi-muasi“, so lautet der Titel des Musicals, das im Frühjahr 2010 in Jestetten aufgeführt wird. Dabei handelt es sich um das Kultmusical „Der Watzmann ruft“, das 1972 von Manfred Tauchen als Bergbauerndrama-Parodie
geschrieben und von Wolfgang Ambros und Joesi Prokopetz zu Liedtexten vertont
wurde. Die Handlung beschreibt das Schicksal der Bergbauern und deren Sucht,
trotz der unheimliche Furcht davor, den Watzmann zu besteigen. Zusätzlich kommt
die Verlockung der „Gailtalerin“, die im Falle einer Besteigung“ amouröses
verspricht. Bei dem Stück handelt es sich um eine Fusion von Volkstheater und
Rockmusical. Dies nahm der Südkurier zum Anlass beim Organisator und „Macher“
Markus Steger über den aktuellen Stand der Dinge nachzufragen.

Herr Steger, wie weit sind Sie mit der Planung, den Proben und dem Bühnenaufbau?

Wir sind gut im Plan. Da ein solches Projekt zum ersten Mal in Jestetten aufgeführt wird, gibt es immer wieder geringe Verzögerungen. Aber bis im April 2010 wird alles soweit sein.

Wer organisiert das Musical, wer sind die Mitwirkenden.

Die Verantwortlichen neben mir sind die Musiker Peter Blattmann,
Uli Fink, Uli Hosp und Stephan Merkt. Dazu kommen die Schauspieler Christian
Brädler, Raimund Hartmann, Mathias Lüber, Martin Neuenhagen, Andreas Prescher,
Florian Sonnleitner, Silvie Hofmann, Marianne Fink, Katja Steinbeisser und der
Musiker Andreas Wagner. Dazu kommen viele Helfer vor und hinter der Bühne und
im Bühnenbau.

Wie hoch ist euer Budget und wie wird dieses Projekt finanziert?

Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa Zehntausend Euro. Das Projekt wird hauptsächlich über Sponsoren finanziert. Als Hauptsponsoren treten die Firmen Elektro Hosp,  „FFSB“ Chirurgische Nadeln und die Volksbank Jestetten auf.

Was bieten sie den Sponsoren als Gegenleistung?

Die Sponsoren können sich auf unserer Homepage www.auffi-muasi.de,
auf den Werbeflyern und bei der Aufführung platzieren. Zudem erhält jeder Sponsor
zwei Frei-Eintritte.

Wann und wie oft wird „Auffi muasi“ aufgeführt?

Geplant sind zwei Aufführungen am 9. und 10. April 2010 in der Jestetter Gemeindehalle. Je nach Resonanz  werden wir vielleicht weitere Aufführungen planen.

Die Werbetrommeln werden kräftig gerührt. Herrscht im Jestetter Zipfel bereits eine gewisse „Watzmanie“?

Ja, vor allem natürlich bei den Mitwirkenden. Wir haben sehr viel Spaß und freuen uns riesig auf das Bevorstehende.

Sollen in Jestetten zukünftig Musicals organisiert werden, wie es derzeit in Bad Säckingen der Fall ist?

Das ist schwierig zu sagen, weil wir nicht wissen, wie so etwas bei der Bevölkerung ankommt. Ich könnte mir eine Fortsetzung schon vorstellen.

Was erwartet die Zuschauer sonst noch bei den Aufführungen?

Wir werden mit einer Diashow auf das Event einstimmen. Dazu werden
 kulinarische Watzmann-Leckereien wie  Bayrisches Bier vom Fass, frisch gebackene
Brez’n, Leberkäs, Weißwürste und echten Berchtesgadener Enzian geboten.

Viel Erfolg weiterhin, und wir sehen uns im April in Jestetten bei der Aufführung“.

Das Interview wurde von Thomas Güntert geführt.

Markus Steger