Wald und Holz, August 2024
Das regionale Holz gibt im Klanghaus den Ton an
Die Streichmusik mit Hackbrett, Violine, Cello und Bassgeige ist im Toggenburg weit verbreitet und auch die Jodeltradition wird dort noch gelebt. Am Schwendisee entsteht zurzeit ein einmaliges musikalisches und architektonisches Zentrum für Naturmusik.
Von Thomas Güntert *
Um die musikalische Kultur erhalten zu können, wurde 2009 die Stiftung «Klangwelt Toggenburg» gegründet und ein Jahr später ein Thesenwettbewerb für ein Klanghaus durchgeführt, den
der Zürcher Architekt Marcel Meili gewinnen konnte. Die Lignum Holzkette St.Gallen führte kürzlich zusammen mit Lignum Ost und dem Architektur Forum Ostschweiz mit
rund 60 Architekten und Baufachleuten eine Exkursion zu diesem aussergewöhnlichen Holzbauwerk durch. Die Baustellenführung erfolgte durch Astrid Staufer, Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld;
Richard Jussel, Blumer Lehmann AG, Gossau und Leonie Holenstein von der «Klangwelt Toggenburg».
Handgemachte Schindeln halten länger
Das Klanghaus entsteht dort, wo früher das Hotels «Seegütli» stand, das den Ersatzbau überhaupt ermöglichte. „Sonst hätte in diesem Naturschutzgebiet nie neu gebaut werden dürfen“, sagte Staufer, die nach dem tragischen Tod von Marcel Meili im Jahr 2019 das Projekt unter der Leitung des Hochbauamtes St. Gallen weiterentwickelte. Richard Jussel, der für die Planung und Ausführung der Gebäudehülle verantwortlich war, bemerkte, dass der Kanton hohe Vorgaben stellte. Das Klanghaus, das in der Senke rund um den Schwendisee mit Hinterrugg und Chäserrugg in einen natürlichen Klangraum eingebettet wird, sollte aus regionalem Holz aus den St. Galler Voralpen als typisches Toggenburger Schindelhaus gebaut werden. Die Architektin bemerkte, dass für die senkrechten Fassaden etwa 150´000 unbehandelte, getrocknete und handgespaltene Schindeln aus Fichtenholz verwendet wurden, die das Gebäude über 100 Jahre lang vor dem Wetter schützen. Staufer erklärte, dass maschinell gefertigte Schindeln nicht so lange halten, weil beim Spalten die Poren verletzt werden. An der Frontwand wurden die Schindeln in Kompaktform ohne Hinterlüftung versetzt montiert, wodurch ein optisch lebendiges, musikalisches Klangbild entstanden ist. Das Dach wurde in einer Freiformgeometrie realisiert, wobei die Holzfachleute ein besonderes Augenmerk auf die Untersicht legten.
Das begehbare Instrument am Schwendisee
Die anspruchsvolle Geometrie der Räume, die inneren Wand- und Deckenverkleidungen, die Resonanzöffnungen und die beweglichen Tore bieten eine einzigartige Akustik. „Gebäude, in denen Musik gemacht wird, müssen nicht von aussen nach innen, sondern von innen nach aussen schalldicht gemacht werden, damit der Ton kontrolliert im Raum gehalten werden kann“, erklärte Jussel. Im Klanghaus gibt es keine parallelen Wände und es wurde alles rund gehalten, damit der Klang aus möglichst unterschiedlichen Richtungen fein gestreut an die Ohren kommt. Staufer betonte, dass das Klanghaus kein Konzersaal, sondern ein begehbares Instrument wird, in dem die Akustik vollständig über das Holz kontrolliert wird. Der zweigeschossige Holzbau, der einer Violine ähnelt, umfasst vier akustisch einzigartige Klangräume. In den drei Gebäudeflügeln sind die zweigeschossigen Räume «Schwendisee» und «Schafberg», sowie die eingeschossige «Stube» untergebracht, über der es noch einen Übungsraum gibt. Die Klangräume haben unterschiedliche Proportionen, Aussichten und akustische Qualitäten. Das Herzstück ist der acht mal acht Meter grosse und sieben Meter hohe sechseckige Zentralraum.
Das introvertierte Zentrum des Gebäudes hat keine Fenster und wird von oben durch in die Decke eingelassene Tageslichtschächte belichtet, damit sich die Musiker voll auf ihr Schaffen konzentrieren können. Bezüglich der Akustik sind die Decken und Wände verschachtelt, verwinkelt und vielschichtig verkleidet. In einer Seitennische gibt es einen Hallraum, in dem durch das Öffnen riesiger Türen ein natürlicher Hall erzeugt werden kann. In den Wänden mit übergrossen Hackbrettornamenten und unterschiedlichen Füllungen werden in Zusammenarbeit mit dem Klangkünstler Andreas Bosshard in unterschiedlichen Höhen spezielle Klangschalen aus verschiedenen Materialien integriert, damit unterschiedliche Tonarten entstehen. Im Boden, der noch mit Eichenholzparkett belegt wird, sind drei Resonanzräume eingelassen, die in Schwingung geraten und zum eigenen Instrument werden, wenn darauf getanzt und gestampft wird. Ein Holztäfelungen-Netz umspannt alle Räume, macht sie akustisch weich und fördert die Streuwirkung der Töne.
Die beweglichen Wände zwischen Zentralraum und den Klangräumen ermöglichen neben einer grandiosen Aussicht auch ein verändertes Raumvolumen, das wiederum einen Einfluss auf die Akustik hat. Wenn die raumhohen Tore der Klangräume geöffnet werden, verwandelt sich das Klanghaus zu einer Bühne in einer wundervollen Landschaft. Die drei Flügel bilden auch drei Buchten, von denen zwei als Aussenbühnen genutzt werden. Die nach innen gewölbten Wände bündeln zudem die Geräusche der Natur, die in die Musik mit einbezogen wird. „Das runde Gebäude wiederspricht jeder Logik vom Holzbau, der eigentlich rechteckig ist“, sagte Staufer. Sie betonte, dass in dem Haus nicht nur Folklore, sondern auch experimentelle Naturmusik gemacht werden soll. „Man kann heute alles berechnen, aber unkonventionelle Ideen muss man ausprobieren“, fügte die Klangbegleiterin Leonie Holenstein hinzu und betonte, dass der komplexe Holzbau nach der Fertigstellung über eine Akustik verfügen wird, die es in dieser Form bislang noch nicht gibt.
Bis im November soll alles fertig sein
Das Projekt Klanghaus Toggenburg kostet insgesamt rund 22,3 Millionen, wovon fünf Millionen für das Versetzen der Strasse und der kleinen Brücke benötigt wurden. Rund
4,3 Millionen werden für den Holzbau und die Spenglerarbeiten investiert, wobei allein die Treppenanlage mit dem Geländer aus vertikalen, gerundeten Holzstäben rund 300´000 Franken kostet. Durch die
Holzbauverteuerung während der Bauphase musste auch an einigen Orten gespart werden. Der Sockelbereich wurde mit stehenden Eternitziegel verkleidet und auf die synthetische Gummi Dachbedeckung sind
zahlreiche Pfannendeckel aus der industriellen Fertigung als Schneefänger montiert. Zurzeit wird die Gebäudetechnik installiert und der
Innenausbau fertiggestellt. Im November will das Hochbauamt des Kantons St. Gallen das Klanghaus der Stiftung «Klangwelt Toggenburg» übergeben. Vor der offiziellen Inbetriebnahme Ende Mai 2025 werden
der Zentralraum und die drei Klangräume wie Instrumente gestimmt. Die gesamte Innenarchitektur ist vergleichbar mit einem
riesigen Instrument, das durch die unregelmässige Struktur, sowie durch in die Wände eingelassenen Klangspiegel individuell auf die musikalischen Bedürfnisse eingestellt werden kann.
Nach der Eröffnung können sich Musik- und Gesangsgruppen in die aussergewöhnlichen akustischen Arbeitsräume für Proben, Kurse, Workshops, Seminare und Symposien einmieten.
*Thomas Güntert ist freier Journalist
Schweizer Jäger, Januar 2024
Ein Waidmannsheil in der Klosterkirche
Am 3. November ist der Gedenktag des Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd. Die «Jagdhornbläser vom Rhy» feierten bereits am Sonntag zuvor mit einer Hubertusmesse in der Klosterkirche in Rheinau das 50- jährige Jubiläum.
Bei der Hubertusmesse in der von der Jagdgesellschaft Marthalen-Rheinau waidmännisch geschmückten Wallfahrtskirche «Mariä
Himmelfahrt» auf der Klosterinsel Rheinau reichten die rund 350 Sitzplätze nicht für alle Besucher aus. „Ich
war heute Morgen überrascht, als ich die Christbäume vor dem Kircheneingang sah“, sagte der Pfarrer Johannes M. Oravecz und gratulierte den «Jagdhornbläser vom Rhy» zum 50. Geburtstag. Zu Beginn des Gottesdienstes erinnerte er an den Heiligen Hubertus von Lüttich, der im 8. Jahrhundert gelebt
hat. Der leidenschaftliche Jäger habe seine Frau verloren und verwendete die Jagd als eine Therapie, indem er
sich dabei ziemlich aggressiv austobte. Als der Edelmann beim Zielen auf einen Hirsch ein leuchtendes Kreuz im Geweih sah, wurde ihm bewusst, dass man Gott überall begegnen kann. Daraufhin hat sich
Hubertus ganz aus der Jagd zurückgezogen und wurde Bischof von Maastricht. In der Predigt ging der
katholische Pfarrer auf das erste und wichtigste Gebot der Bibel ein: «Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst nicht andere Götter haben neben mir». Die Jagdhornbläser gaben der einstündigen
Eucharistiefeier einen festlichen Rahmen, offerierten im Anschluss auf dem Klosterplatz einen Apero und luden in die Festwirtschaft ein.
Small Talk auf dem Klosterplatz
„Die Kernbotschaft der Predigt
war, dass man den Nächsten so annehmen soll, wie er ist, weil seine Liebe zu Gott seinen Blick und sein Herz vereinigt und verherrlicht“, sagte Johannes im Gespräch mit dem «Schweizer Jäger». „Das
geschieht auch in der Eucharistie, Gott will unsere Herzen und unseren Blick auch heilen“, sagte der Pfarrer und betonte, dass bei der Hubertusmesse die Jagd nicht verherrlicht, sondern aufgezeigt
werden sollte, dass Gott bei Hubertus etwas bewirken konnte. „Ich fühlte mich zuerst etwas überrumpelt, weil die Organisatorin nur angemeldet hatte, dass sie die Hubertusmesse spielen möchten, von
der waidmännischen Kulisse in der Klosterkirche wusste ich nichts“, sagte der Pfarrer, der es dann aber inspirierend empfand, als er in die Kirche kam. „Es war nicht pompös und behauptend, sondern
eine stimmige Einladung in Gottes Natur“, sagte Johannes. Der Pfarrer erzählte, dass er jemanden kenne, dem es ähnlich wie Hubertus ergangen sei. Der Bekannte war in Kroatien und ging durch einen
Wald, um seinen Cousin zu besuchen. Dabei versank er in Gedanken und verlor die Wahrnehmung der Zeit und als es dunkel wurde auch die Orientierung. Als er den Weg nicht mehr hin und zurück fand,
betete er und erblickte in der Ferne ein leuchtendes Kreuz in einer scheinbaren Kapelle, wo die Strasse, aber keine Kapelle war. „Es gibt alle Möglichkeiten zwischen Himmel und Erde“, betonte
Johannes. Er bemerkte, dass die Leute überwiegend nach Rheinau, in einen der ältesten Wallfahrtsorte der Schweiz kommen, um zu beten. „Dadurch ist in der durchbeteten Klosterkirche eine kraftvolle
Energie zu spüren“, sagte Pfarrer Johannes.
Die Frau sorgt für den richtigen Ton
Die «Jagdhornbläser vom Rhy» wurden im Jahr 1973 auf Initiative von Paul Butti und Kurt Schweizer aus Diessenhofen (TG) als
«Jagdhornchörli» gegründet. Da sich die jagdgesellschaftlich und kantonsunabhängige Gruppe aus Mitgliedern der Regionen Diessenhofen, Zürcher Weinland, Stammertal, sowie dem Untersee und Rhein
zusammensetzt, wurde sie in «Jagdhorngruppe vom Rhy» umbenannt. Seit 1978 leitet Rosmarie Keller-Brunner die Jagdhornbläsergruppe, der mittlerweile 14 aktive Männer und 6 Frauen angehören. Die
musikalische Leiterin, die bei der Knabenmusik Andelfingen das Trompetenspielen lernte und einen Dirigentenkurs besuchte, hat ehemalige Fürstpless-Hornisten das Spielen auf dem grossen Parforce-Horn
beigebracht, das seinen Ursprung in der berittenen Hetzjagd hat und als Vorläufer des Waldhorns gilt. Das Fürstpless-Horn wird zum Anstimmen der Jagdsignale und Fanfaren verwendet. Der
Altersdurchschnitt erstreckt sich von Mitte 40 bis Mitte 80, alle können Noten lesen und bei den Auftritten wird überwiegend auswendig gespielt. Die Jagdhornbläser finanzieren mit öffentlichen und
privaten Anlässen die Teilnahmen bei den Eidgenössischen Jagdhornbläserfesten. Der Obmann Rolf Keller bemerkte, dass es bei den «Jagdhornbläser vom Rhy» keine musikalischen Grundkenntnisse braucht.
„Viele von uns sind aktive Jäger oder interessieren sich zumindest für die waidmännische Arbeit“, sagte Keller und zitierte den Leitspruch der musikalischen Leiterin: „Das einzige was man braucht,
ist Freude an der Musik“.
Schaffhauser Nachrichten, 20. Juni 2022
In der kühlen Gaststube liess es sich gut jassen
Statt gewandert, wurden bei den Naturfreunden Schaffhausen die Karten geklopft. Im Buchberghaus gab es einen Preisjass, bei dem alle mitmachen konnten.
Ernst Mäder konnte am Samstag als Hausherr 16 Teilnehmende zum ersten von zwei Preisjass begrüssen, die der Wanderverein «Naturfreunde Schaffhausen» in diesem Jahr durchführt. Wie das Schwingen als Nationalsport bezeichnet werden kann, gilt das Jassen als das Schweizer Nationalspiel. Es wird aber auch im Vorarlberg und im alemannischen Sprachraum gespielt. Dass sieben Frauen dabei waren, beweist eindrücklich, dass Jassen längst keine Männerdomäne mehr ist. Eine von ihnen war Renate Waser aus Truttikon, die in ihrer «Berliner Schnauze» Mundart erzählte, dass sie in Magdeburg aufgewachsen und vor 36 Jahren in die Schweiz gekommen ist. Sie lernte das Jassen, weil es in der Schweiz zum guten Ton einfach dazu gehört. „Ich spiele aber auch Rommé und alle Kartenspiele, die meine Enkelkinder anschleppen“, sagte Waser, die von ihren sieben Kirschbäumen frische Früchte mitbrachte und zur Erfrischung auf den Jasstischen verteilte. Marie-Theresia Wegmann aus Neunkirch kam, weil sie beim «Tag der offenen Tür» im Mai bei einem Wettbewerb den ersten Preis in Form einer Einzel-Jahresmitgliedschaft des Wandervereins im Wert von 85 Franken gewonnen hatte. Weil sie mittwochs keine Zeit hat, wenn die Senioren der Naturfreunde wandern, kam sie eben zum Jassen. „Das hier oben ist ein Paradies“, sagte Willi Manz aus Marthalen, der noch nie beim Buchberghaus war und für die zweieinhalb Kilometer lange Anfahrt das Angebot vom Shuttlebus nutzte, weil die Zufahrt für Kraftfahrzeuge nur mit teuren Sonderbewilligung möglich ist.
Schnelle Jasser machten eine Zusatzrunde
Mäder hatte als Spielleiter alles gut vorbereitet, dass es gleich losgehen konnte. Die Jasser waren schnell auf Du und Du und gespielt wurde der Einzel-Schieber mit wechselnden Partner ohne Stöck-, Weis- und Matchpunkte. Zudem zählte jede Spielfarbe nur einfach. Fritz Stucki aus Schaffhausen, der zum ehrenamtlichen Team gehört, die das Buchberghaus betreuen, findet es gut, dass ohne Bonuspunkte gespielt wurde. Er erklärte, dass die Teilnehmer auf einem ähnlichen Niveau spielen und der Preisjass sonst zum Glücksspiel ausarten würde. In der Familie sieht er das Jassen eher als ein Gesellschaftsspiel, bei dem der schwächere Jasser mit einem dreifachen Wys plötzlich das Spiel kippen kann. Ursprünglich waren drei Runden mit jeweils 12 Spielen angesagt. Weil die Jasser in der kühlen Gaststube aber so zügig spielten, legte Ernst Mäder noch eine Runde drauf. „Durch die angenehme Atmosphäre verging die Zeit wie im Flug“, sagte René Fischer. Nach den einzelnen Spielen wurde das Geschehen oftmals nochmals diskutiert und man kam immer zur gleichen Erkenntnis: «Hinterher ist man schlauer als vorher“.
Winterthurer Jasspräsident war der Beste
Walter Imhof aus Winterthur gewann den Preisjass mit 4086 Punkten knapp vor Germaine Ghisletti aus Ramsen, die nur 25 Punkte weniger erspielte. Elisabeth Bosshard, die den 11. Rang belegte, erzählte, dass ihr Lebenspartner Walter Imhof den Jassclub der Seniorinnen und Senioren der Stadtverwaltung Winterthur leitet. „Der Walter jasst jede Woche drei bis viermal“, war aus der Runde zu hören. Dritter wurde Mark Monhart aus Truttikon, der mit 47 Jahren auch der jüngste Teilnehmende war. Die weiteren Plätze belegten Rene Fischer aus Feuerthalen, Arnold Schmocker aus Aeschis bei Spiez und Willi Manz aus Marthalen. Arnold Schmocker, Jahrgang 1935, war auch der älteste im Teilnehmerfeld. Die ersten sechs Platzierten bekamen Naturalpreise und alle anderen ein Jasskartenspiel, damit sie bis zum nächsten Preisjass am 27. August im Buchberghaus noch etwas üben können.
Schaffhauser Nachrichten, 7. August 2021
Dass die Familie Müller gewinnt, war klar
Auf dem Kundelfingerhof gab es wieder ein 95- minütiges Mehrgang - Unterhaltungsmenü mit fünf Jassrunden, drei Show Acts und zahlreichen Small Talks.
Fünf Minuten vor Beginn der Fernseh - Liveübertragung ging ein kräftiger Schauer hernieder und auf dem Kundelfingerhof wurde der dritte Waschgang beim sechsten Donnschtig-Jass befürchtet. Es bestätigte sich dann aber fast die Vorhersage, die Francine Jordi bei der Generalprobe machte: „Wenn ich in den Thurgau komme, dann scheint das Sünneli“. Die Sonne kam zwar nicht mehr heraus, aber es blieb zumindest trocken.
Kundelfinger Forelle a la Caminada
Im Fokus der Sendung stand das Jass Duell der beiden Familien Müller aus Baar (ZG) und Wangenried (BE). Erst in der letzten Runde konnte sich die Berner Müller Familie mit 54:102 Differenzpunkten
deutlich absetzen und sich für das grosse Finale in der nächsten Woche qualifizieren. Sie spielt dann gegen die Familie Wagner aus Kerns (OW) um den Titel „Beste Jassfamilie der Schweiz“ und um den
5000 Franken Sieger Gutschein. Der Moderator Rainer Maria Salzgeber unterhielt sich zwischen den Jassrunden immer wieder mit dem Starkoch Andreas Caminada, dessen Restaurant „Schloss Schauenstein“ in
Fürstenau seit zehn Jahren ununterbrochen zu den 50 weltbesten Restaurants zählt. Der 44- jährige Gourmetkoch erklärte wie Forellen vom Kundelfingerhof am besten zubereitet werden. „Die Forelle hat
ein sehr feines Fleisch, da muss man sehr behutsam mit mediterranen Kräuter, Knoblauch uns solchem Zeug umgehen, wenn man den Forellengeschmack noch etwas spüren will. Er warnte auch davor, Forellen
zu überhitzen, weil sie sonst zu trocken werden und sich die Gräten nicht mehr gut lösen lassen.
Musikalische Gäste sorgten für tolle Stimmung
Den Unterhaltungsteil eröffnete der Bauchredner Yves Keller alias „Dä Chäller“, der ein Zwiegespräch mit seinem Grossvater im Altersheim führte. Dabei ging es um aktive Sterbehilfe,
Prostatauntersuchung und Rollstuhlklau, ehe der Grossvater tot zusammenbrach. Obwohl einige Besucher das Programm als sehr grenzwertig empfanden, war dem Komiker der Applaus gewiss. Dafür sorgte auch
die Aufnahme- Assistentin, die das Publikum zum Klatschen animierte. Keine Aufforderung benötigte hingegen Francine Jordi, das 1,64 Meter grosse Energiebündel aus dem Bernbiet. Bei ihrem Auftritt
brauchte sie auch keine Bühne und mischte sich sofort unter das Publikum. Mit ihrer Single „Voyage Voyage“, aus ihrem aktuellen Album „Herzfarben“ versprühte sie gute Laune, die vom Thuner Cantautore
Roberto Brigante und seiner Tochter Debora übernommen wurde. Die rund 700 Besucher entzündeten bei ihrer italienischen Ballade „Io e te“ ein grosses Lichtermeer von Wunderkerzen und sorgten für eine
einmalig schöne Stimmung auf dem Kundelfingerhof. Nach der Sendung blieben die Künstler noch eine Weile für Selfies und Small Talks. Im Gespräch mit den Schaffhauser Nachrichten erklärte Francine
Jordi, dass sie in der Corona Zwangspause nach 23 Jahren auf der Bühne den Körper heruntergefahren und gut zu sich geschaut hat. „Ich habe sehr viel „Nichts“ gemacht und dabei sehr viel Zeit mit
meiner Familie verbracht und das sehr genossen“, sagte Francine Jordi, die am Samstag beim Open Air in Leukerbad und am Sonntag im ZDF Fernsehgarten zu sehen ist.
Südkurier, 3. Januar 2020
In der alten Schmiede geht es weiter
Der neue Galerist Joachim Mierisch will einiges anders machen, aber das Rad nicht neu erfinden.
Büsingen (thg) Rolf Neuweiler hat die „Alte Schmiede“ in Büsingen bereits im Oktober ausgeräumt und Joachim Mierisch wird die Galerie im nächsten Jahr weiterführen. Der 60- jährige Deutsche stammt aus Ettenheim und ist bereits als Dreijähriger mit seinen Eltern und den elf Geschwister nach Singen gezogen. Sein Vater war Lehrer am Robert-Gerwig-Gymnasium und Organist in der katholischen Pfarrei St. Elisabeth. Nachdem Mierisch 15 Jahre in Rielasingen wohnte, lebt er seit diesem Jahr in Steckborn, wo er seit 30 Jahren in einer Druckerei arbeitet. Mierisch ist Mitglied der 40-köpfigen Künstlergruppe Diessenhofen, spielt in der Band „Slow Aged“ Geige und Flöte, singt im Oratorienchor Schaffhausen und stellt seit rund 20 Jahren seine eigenen Bilder aus. Bei seiner Malerei orientiert er sich am surrealistischen Stil von Salvatore Dali und Hyronimus Bosch. Vor ein paar Jahren stellte der vielseitige Künstler selbst bei Rolf Neuweiler in der Alten Schmiede aus. Als er in der Kunstszene davon erfuhr, dass die Galerie frei wird, hat er nicht lange überlegt und zugeschlagen. Obwohl es einige Mitbewerber für den Raum gab, war er mit der Vermieterin schnell einig. „Die Galerie ist finanziell tragbar“, sagt Mierisch, der sich allerdings bewusst ist, dass Büsingen nur ein kleiner Zirkel in einer großen Region ist und die Leute gezielt kommen müssen. Er setzt auch auf die Schweizer Nachbarschaft, die der Kunst eine große Wertschätzung entgegen bringen. Mierisch will in der Alten Schmiede die Welt nicht neu erfinden, doch ein paar Sachen will er verändern. Obwohl er sich manchmal selbst als chaotisch bezeichnet, will er neue Strukturen in die Galerie bringen. Er will eine Infrarotheizung installieren, damit er den Raum auch in den kalten Monaten nutzen kann. Bis im nächsten Herbst will er fünf Ausstellungen machen und die Vernissagen nach Möglichkeiten mit handgemachter Musik umrahmen. In Absprache mit den ausstellenden Künstlern will er die Galerie an den Wochenenden stundenweise öffnen. Der neue Galerist will die Ausstellungen jeweils mit zwei Kunstschaffenden besetzen, damit bei den Öffnungszeiten immer ein Künstler anwesend ist. Am 3. April will Mierisch seine erste Ausstellung in der Büsinger Galerie eröffnen. Dabei stellt Heidi Raske ihre abstrakten Bilder aus. Die pensionierte Rektorin der Büsinger Schule ist eine gute Freundin des Galeristen. Die Ausstellung wird mit kleinen Skulpturen ergänzt, die von der Schaffhauser Künstlerin Nicole Manuel aus Beton gegossen werden. Im zweiten Halbjahr 2020 sollen spezielle Veranstaltungen in die Ausstellungen integriert werden. In der Vergangenheit hat Mierisch in der Bergkirche Büsingen und auf der Insel Werd bereits Kunst & Musik Ausstellungen organisiert. Er kann sich auch vorstellen, Kunst mit Kulinarik zu verbinden. Diesbezüglich hat er in Steckborn bereits Kontakt mit einer Eventköchin aufgenommen, die den Gastronomiebereich abdecken würde. Der 54 Quadratmeter kleine Raum bietet zwar nur Platz für rund 20 Personen, aber auch eine unvergleichbare Atmosphäre. Mierisch wünscht sich, dass die Galerie zum Anlaufpunkt der regionalen Kunstszene wird. Wenn er in vier Jahren berentet wird, will er richtig Vollgas geben. „Tür und Tor stehen mir hier doch offen“, sagte Joachim Mierisch mit einem verheißungsvollen Lächeln.
Ein Abend voller Emotionen
Schaffhauser Nachrichten, 17. Dezember 2019
Markus Wolfahrt und Lisa Stoll stimmten beim Alpynia Adventskonzert in Stühlingen auf eine besinnliche Weihnachtszeit ein.
Für den Stühlinger Pfarrer Karl-Michael Klotz war es vermutlich ein Gefühl, als wären Weihnachten, Ostern und Pfingsten auf einem Tag gefallen, als er am Samstagabend rund 400 Besucher in der Stadtkirche Heilig Kreuz zum Alpynia Adventskonzert begrüssen konnte. Kurz darauf trat Markus Wolfahrt durch die Kirchenpforte und begann sofort auf seinem Flügelhorn zu spielen. So kennt man den Österreicher Musiker noch von seiner Zeit als Bandleader der legendären volkstümlichen Erfolgsband "Die Klostertaler". Der Österreicher sang aber auch von tausend Jahren Frieden, der grenzenlosen Freiheit und spielte das Lied Viva Montagna aus seiner meditativen Alpynia Produktion, die er während seiner Klostertaler Happy-Power-Zeit als beruhigende Alternative aufgenommen hatte. "Der Produzent Hermann Weindorf hat seinen ganzen Glauben in diese Musik eingebettet", sagte Wohlfahrt im Gespräch mit den Schaffhauser Nachrichten. Als musikalischen Gast hatte Wolfahrt die Wilchinger Alphornsolistin Lisa Stoll eingeladen. Sie war bereits vor fünf Jahren schon dabei, als Wolfahrt in der Wilchinger Bergkirche St. Othmar ein Alpynia Konzert gab. Lisa Stoll genoss sichtlich ihr Heimspiel in der deutschen Nachbargemeinde und plauderte frei von der Klettgauer Seele weg mit vertrauten Publikum.Für besondere Effekte sorgte der Techniker Patrick Roos mit seiner Crew, der das Programm musikalisch halbplayback umrahmte und das Kirchenschiff und den Altarraum mit unterschiedlichen Lichteffekten bestrahlte. Das Konzert war nie zu laut, nicht zu überladen und jederzeit voller Niveau. Wolfahrt war als ehemaliger Messdiener seiner Heimatgemeinde Wald am Arlberg sehr angetan von der neuen Stühlinger Holzkrippe: „So eine schöne Weihnachtskrippe habe ich noch nie gesehen“, sagte Wolfahrt, der die Adventszeit als eine geheimnisvolle Zeit der Hoffnung und Zuversicht sieht. Emotionale Weihnachten stehen bevor Der 59- jährige Vorarlberger Musiker setzte sich immer wieder in den grossen Ledersessel und erzählte sehr persönliche und einfühlsame Geschichten. Vom neuen Weihnachtsbrauch, dem Friedenslicht, das von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu angezündet wird und von dort in die ganze Welt verteilt wird. Wolfahrt erzählte auch von seiner vor neun Jahren verstorbenen Mutter, wie sie in den Salzburger Bergen als Bauernmagd aufgewachsen ist und wie sehr sie von ihrem starken Glauben an die Muttergottes geprägt war. „Sie hat uns acht Kindern all die Liebe gegeben, die sie in ihrer Kindheit selbst nie erfahren durfte“, sagte Wolfahrt. Das diesjährige Weihnachtsfest wird für ihn besonders emotional werden, da er im Mai auch seine grosse Schwester Vroni nach kurzer schwerer Krankheit verloren hat. Als er für Vroni das Ave Maria spielte, war eine besondere Rührung in der Kirche zu spüren. Danach sang er gemeinsam mit dem Publikum noch ein paar bekannte Weihnachtslieder und stimmte zum Abschluss den Andachtsjodler an, der im 18. Jahrhundert bei einer südtiroler Christmette im Anhang zu einem Hirtenlied entstanden ist. Mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum für das anderthalbstündige Konzert und forderte von beiden Künstlern frenetisch noch eine Zugabe. Amacing Grace mit Alphorn und Flügelhorn war dann das abschliessende Sahnehäubchen von einem besonderen Adventskonzert.
Nena gab so richtig Vollgas
Südkurier, 15. Mai 2018
"Nena war meine Traumfrau als ich 15 war", sagte Nick Savoldi aus Neuhausen am Rheinfall, der damals sein Zimmer mit ihren Postern voll tapezierte. Er war 1983 bei Nena im Zürcher Hallenstadion und war gespannt, was ihn wohl in Singen erwarten würde. Von einem gewaltigen Trommelgewirr angekündigt, kam die deutsche Pop-Ikone kurz nach Neun Uhr zwischen den Bühnenaufbauten der Musiker hervor geschlichen und wurde von den rund 1800 Besuchern frenetisch begrüßt. Nena hat nichts von dem verloren, wodurch sie in den 1980er- Jahren so berühmt wurde und gab gleich Vollgas. "Nur geträumt", das Publikum tobte bereits nach dem dritten Song. Nena sang aber auch gefühlsbetonte Lieder, bei denen sie viel Ehrlichkeit und Leidenschaft zum Ausdruck brachte. Sie bedankte sich auch bei ihren neun Bandmitgliedern mit denen sie seit Jahren auf Tour ist und die ihr wie eine Familie ans Herz gewachsen sind. Während die Band "Weißes Schiff" spielte und der Gitarrist dabei ein bemerkenswertes Solo hinlegte, verschwand Nena von der Bühne bis plötzlich ein Feuerwerk explodierte und sie mit dem Drummer und der Gitarristin auf einem kleinen Podest mitten im Publikum stand. Jolanda war sicher schon bei 20 Nena Konzerten und ist immer noch hellauf von ihrer Musik begeistert: "Sie ist immer noch der gleiche Gispel wie früher". "Genial für eine Oma, so eine Oma hätte ich auch gerne", sagte eine ihrer drei Freundinnen, mit denen Jolanda das Konzert besuchte. Die vier weiblichen Fans sind überzeugt, das Nena heute noch so viel Erfolg hat, weil sie einfach ihrem Stil treu geblieben ist und damit alle Altersklassen anspricht. Der zehnjährige Bub sang in Singen die Songs von Nena genauso mit, wie seine 70- jährige Ur-Uroma. Annette, die mit zwei Kolleginnen vom Bodensee kam und nach einer Stunde vor der Halle frische Luft schnappte, bedauerte, dass das Singener Publikum anfangs nicht so richtig aus dem Busch kam. Nena habe zu viele langsame Balladen gesungen, die man nicht kannte. "Die Leute wollen doch die alten Hits hören" sagte ihre Freundin Andrea. Es schien, als hätten Nena und das Singener Publikum diese kritischen Worte gehört. Als der Hit "Wunder gescheh´n", aus dem Innenraum erklang, sprangen die drei jungen Frauen auf und mischten sich wieder unter das vergnügte Publikum. Mit Hits wie "Leuchtturm", "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" oder "Nur geträumt" brachte Nena die Halle zum Kochen und als sie bei "99 Luftballons" noch riesige Luftballons ins Publikum warf, zeigte das Publikum, was es wirklich drauf hatte. Sogar die 300 Besucher auf der Empore hielt es nicht mehr auf den einzigen Sitzplätzen. Es gab kein Halten mehr, die Luft brannte und die Halle kochte. Und Nena und ihre Band hatte sichtlichen Spaß daran. Mit unglaublicher Energie tanzte die mittlerweile 58- Jährige auch nach über zwei Stunden noch wie eine 20- Jährige über die Bühne. Mit nicht endenden Zugaberufen bedankte sich das Publikum bei der Popikone und ihrer Band für den tollen Abend. Die Musiker und Nena kamen nochmals und nochmals zurück auf die Bühne. Nach dem einfühlsamen Hit "Ganz viel Zeit" war dann aber Schluss und der Konzerttross mit den großen Nightliner und Sattelschleppern zog am Sonntag weiter ins Allgäu, wo es am Montag in Kempten bereits das nächste Konzert der "Nichts Versäumt Jubiläums-Tour" gibt. "Die meisten Besucher kommen wegen Nenas aufgestellten Art und den Erinnerungen an frühere Zeiten", sagte Gabi Savoldi. Das war sicherlich auch bei Marlen Koch und ihrem Vater Rene Schweizer der Fall, die vor 35 Jahren ebenfalls beim Nena-Konzert in Zürich waren. Das Konzert im Hallenstadion war damals überhaupt das allererste Konzert von Marlen Koch. Ihr Vater musste noch mit, weil die kleine Marlen damals erst 14 war. "Es gibt nicht viele Künstler, die in diesem Alter noch mühelos eine Stadthalle füllen", bemerkte Rene Schweizer, der auch die ganze Organisation in der Singener Stadthalle lobte. "Wir haben Freude" waren sich Vater und Tochter auch bei ihrem zweiten Nena Konzert nach 35 Jahren wieder völlig einig.
Blasmusik kennt keine Grenzen
Schaffhauser Nachrichten, 29. Dezember 2017
In der Halle der Evangelischen Freikirche in Rafz gab es am späten Sonntagnachmittag ein Doppelkonzert mit der Musikgesellschaft Rafz und dem Musikverein "Harmonie" Lottstetten. Tags zuvor wurde das Konzert bereits in Lottstetten aufgeführt.
Die über 40 Musiker der Lottstetter "Harmonie" wurden in Rafz herzlich empfangen und sorgten mit einer Ouvertüre beim Doppelkonzert gleich für den festlichen Auftakt. Der Musikverein aus der deutschen Nachbargemeinde bot unter der Leitung von Martin Weiss einen anspruchsvollen Musik-Mix aus ihrem vielseitigen Repertoire. Beeindruckend war die Dramaturgie, die das Orchester musikalische bei "Man in the Ice" ausdrückte. Das Musikstück des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz ist nach einer Dokumentation über die Mumie "Ötzi" entstanden, die nach 5300 Jahren in einem Gletscher gefunden wurde. Dabei legten die beiden Bassisten Karlheinz Abend und Dieter Hartmannsgruber einen gewaltigen Klangboden für die einzelnen Register. Nach dem berühmten Marsch der belgischen Fallschirmjäger bewies der deutsche Musikverein mit dem Medley "Stevie Wonder-ful", dass die Musik von Stevie Wonder auch als Blasmusikarrangement unsterblich ist. Mit der fröhlich verspielten Mani Matter Melodie beendete der Musikverein Harmonie den ersten Konzertteil.
Danke für die Musik
Die Musikgesellschaft Rafz brachte unter der Leitung von Rolf Vetter mit dem Stück "Durch dick und dünn" Fröhlichkeit und Happy-Sound auf die Bühne. Bei den sanft bis rauhen "Irish Dreams" durften sich Jungbläser des Vereins in die Reihen der Aktiven setzen und überraschten mit einer Solopassage. Zwischen den Musikstücken informierte der Conférencier Michael Zürcher die Besucher, was bei der Musikgesellschaft Rafz das Jahr über alles läuft. Der musikalische Höhepunkt des Konzerts war zweifellos der Jubiläumsmarsch "Jubila 2017", den der Rafzer Flügelhornist Paul Baur anlässlich dem diesjährigen 100-Jahr Jubiläum der Musikgesellschaft selbst komponierte und am Sonntag auch dirigierte. Der Abba-Hit "Thank you for der Musik" galt den vielen Helfern und Sponsoren, die das Jubiläumsfest im Sommer ermöglichten. Die Vereinspräsidentin Tanja Hoch ehrte zudem die langjährigen Mitglieder Walter Rutschmann, Fred Sigrist, Yvonne Meier, Peter Firamonte, Peter Bachmann und Willy Schiess. Die Vereinskollegen spielten den Jubilaren das Ständerli "Ein Freund, ein guter Freund". Etwas Melancholie kam beim Polo Hofer Medley auf, als einige der rund 150 Besucher im Gedenken an den im Juli verstorbenen Schweizer Mundartrocker die "Alpenrose" mitsangen. Zum Schluss zogen sich die Rafzer Musiker dicke Wintermützen an und stimmten mit Felice Navidad auf den Advent ein. Als besondere Zugabe kamen dann beide Vereine nochmals auf die Bühne und beendeten mit drei musikalischen Vorträgen das zu jeder Zeit sehr unterhaltsame zweieinhalbstündige Konzert.
Langjährige Freundschaft
Der Musikverein Harmonie Lottstetten ist der einzige deutsche Verein im Zürcher Unterländer Kantonalverband. Auch im Zürcher Blasmusikverband sind sie die Exoten unter 157 Schweizer Vereinen. Die Musikgesellschaft Rafz und der Musikverein "Harmonie" verbindet eine langjährige Freundschaft. In der Chronik der Musikgesellschaft Rafz ist das erste Bild des Vereins abgedruckt, das im Jahr 1920 entstanden ist, als die Musiker auf dem Weg nach Lottstetten waren. Der Lottstetter Verein hatte während dem Krieg harte Zeiten durchlebt. Einige Musiker kehrten nicht mehr heim und die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte die Vereinsinstrumente. Dank der Unterstützung der Musikgesellschaft Rafz war der Neuaufbau der Lottstetter Harmonie möglich. Die Teilnahme an einem Internationalen Musiktreffen in Lottstetten im Jahr 1948 war für die Rafzer Musiker auch der erste Auftritt nach dem Zweiten Weltkrieg im Ausland. Die Musikgesellschaft Rafz übernahm auch die offizielle Patenschaft für dien Musikverein Harmonie.
Kastelruther Spatzen sind im Anflug
Bülacher Wochenspiegel, 11. Mai 2016
Kastelruther Spatzen sind im Anflug
Am Donnerstag, 19. Mai, 19.30 Uhr, gastieren die Kastelruther Spatzen in Murg im benachbarten deutschen Landkreis Waldshut. Die sieben Vollblutmusiker aus dem Herzen Südtirols sind die erfolgreichste volkstümliche Musikgruppe aller Zeiten. Die Kastelruther Spatzen wurden mit Fünf Goldene Stimmgabeln, zahlreiche Kronen der Volksmusik sowie dem Grand Prix der Volksmusik ausgezeichnet. Keine Band bekam mehr Echos als die Spatzen aus Südtirol. Emotional und ergreifend singen die Spatzen ihre Liede, wobei die einfühlsame Stimme des 56- jährigen Bandleaders Norbert Rier das Markenzeichen ist. Er singt nicht nur von der schönen heilen Welt, sondern auch immer wieder von Alltagshelden oder tragischen Lebensgeschichten und besonderen Schicksalen. "Tränen passen nicht zu Dir" oder "Feuer im ewigen Eis" sind einige der zahlreichen Erfolgstitel. Die Kastelruther Spatzen stehen bei ihren Auftritten auf 100- prozentige Livemusik. Die Band wurde 1983 offiziell gegründet. Neben dem Sänger und Bandleader Norbert Rier sind heute auch noch Albin Gross, Valentin Silbernagel und Walter Mauroner mit dabei. Oswalt Sattler und Andreas Fulterer haben die Band verlassen um eine Solokarriere zu beginnen. Alljährlich veranstalten die Kastelruther Spatzen in ihrer Südtiroler Heimat das Spatzenfest, wozu bis zu 50´000 Besucher kommen. Beim Auftritt in der knapp 1200 fassenden Murgtalhalle bietet sich den Besuchern die Möglichkeit, die Kastelruther Spatzen einmal hautnah zu erleben.
Mit dem Happy Sound der Paldauer in den Mai
Hochrhein Anzeiger, 22. April 2015
Am Vorabend des 1. Mai spielen "Die Paldauer", im Haus des Gastes in Höchenschwand. Das Konzert der erfolgreichsten Schlagerband der Gegenwart beginnt um 20 Uhr, Einlass ist bereits eine Stunde früher. Einmal den Alltag beiseiteschieben, Optimismus tanken und die Gefühle wirken lassen, das ist die Musik der Paldauer. Die Band aus der Steiermark ist seit über 40 Jahren eine feste Größe des deutschen Schlagers und sie sind pausenlos bei ununzähligen Live-Konzerten, Open Air Veranstaltungen, Fanreisen und Fernsehauftritte unterwegs. Die perfekte Bühnenpräsenz und die musikalische Perfektion prägen die Auftritte dieser Band. Neben einfühlsamen, berührenden Liebesliedern machen die Paldauer auch Partymusik, die von ihrem typischen Happy-Sound geprägt ist. Bei ihren Live Auftritten ist nahezu jeder Ton auch tatsächlich live, was heute längst nicht mehr überall üblich ist. Neben großen Hits wie "Tanz mit mir Corina", "Na endlich Du" oder "Sommerwind und Julia" spielt die Band auch immer wieder ihren ganz persönlichen Favoriten: "Der erste Tag nach der Ewigkeit". Durch die einzigartige Mitternachtsshow katapultierten sich die Paldauer bereits vor über 20 Jahren in den Himmel der Unterhaltungsbranche. Ihre Alben erhielten mehrfach Gold- und Platinauszeichnungen, sie bekamen die Goldene Stimmgabel, den deutschen Schlagerpreis und wurden mehrfach Sieger und Jahressieger der ZDF Hitparade. Nachdem die Band in ihren ersten Jahren mehrfach die Besetzung wechselte und überwiegend durch Diskotheken und Festzelte tingelte, ging es Mitte der 80-er Jahre steil bergauf, als die Leadsänger Renato Wohllaib und Didi Ganshofer geholt wurden. Später kamen noch die exzellenten Musiker Manfred Brandstätter und Toni Hofer von der Musikhochschule Graz dazu. Mittlerweile kam Harry Muster für Manfred Brandstätter. Die Musiker bekamen mittlerweile die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Paldau verliehen, wo der Bandleader Franz Griesbacher und sein Bruder Erwin Pfundner vor über 40 Jahren die Paldauer gründeten. Wie Sebastian Stiegeler vom Tourismus Büro Höchenschwand bestätigte, läuft der Vorverkauf bereits sehr gut.
Kathy Kelly heizte mächtig ein
Südkurier, 20. Januar 2014
Stühlinger Stadtkirche kochte
Ein musikalisches Feuerwerk entzündete Kathy Kelly, die drittälteste Tochter der legendären Kelly Family, in der bis auf den letzten Platz besetzten "Heilig-Kreuz-Kirche" in Stühlingen. Die 50- jährige Vollblutmusikerin, die seit über zehn Jahren solo unterwegs ist, heizte mit ihrer gewaltigen Stimme mächtig ein und füllte das Kirchenschiff mit einem gewaltigen Klangvolumen. Die ehemalige Frontfrau der weltweit erfolgreichen Kelly Family, die in den 90-er Jahren über 20 Millionen Tonträger verkauften, sang englische Gospelsongs, französische Chansons, Irische Folk- Songs und Lieder in deutscher und spanischer Sprache. Dazu begleitete sie sich selbst mit Akkordeon, Gitarre und Geige. An den Keyboards saß der Pianist Andy Recktenwald. Der klassische Höhepunkt des Konzerts war eine Arie aus Giacomo Puttinis Oper "Tosca", wobei ihre ausgebildete Sopranstimme klar zum Ausdruck kam. Der Song "Engelsmensch", von Michael Kraft sang sie in deutscher Sprache. Die leidenschaftliche Musikerin hatte sichtlich Spaß daran, immer wieder mit ihren zarten und kräftigen Tönen zu jonglieren und damit den Liedern eigene Nuancen zu verleihen. Im Chorraum der Kirche genoss der Stühlinger Chor "Voices" das Konzert in vollen Zügen. Als Vorgruppe hatten der Chor das Publikum mit Pop- und Gospelsongs wie "Everything I do, i do it for you", "The lion sleeps tonight" oder "Oh happy day" auf die große Künstlerin eingestimmt. "Der Auftritt der "Voices" war für mich schon ein besonderes musikalisches Erlebnis", schwärmte eine begeisterte Besucherin. Die Dirigentin Melanie Groß hatte die 15 Frauen und sechs Männerstimmen feinstens abgestimmt und war zusammen mit der Pianistin Julia Müller auch zugleich Frontsängerin. "One Moment in time", von Whitney Houston war bezeichnend für den musikalischen Abend. Viele Besucher genossen den Moment und schwelgten in Erinnerungen an die Kelly Family, obwohl Kathy Kelly mit der Stilrichtung von früher nicht mehr viel gemeinsam hatte. Simone Mattes und Ela Prokop beispielsweise, nahmen einen dreieinhalbstündigen Anreiseweg aus Günzburg in Kauf. "Es hat sich absolut gelohnt", waren sich beide einig, als Kathy Kelly eine mitgebrachte alte CD der Kelly Family signierte. Der Höhepunkt war für sie, als die "Voices" den Erfolgshit der "Kellys", "I wish I were an Angel" sangen und mitten im Lied Kathy Kelly mit ihrer samtroten Jacke zwischen dem Chor auftauchte und mitsang. Auch für die "Voices" war es ein beeindruckendes Erlebnis, zusammen mit Kathy Kelly diesen Welthit zu singen. Am Schluss trat die Powerfrau nochmals zusammen mit den "Voices" auf. Nachdem sie zuvor Halleluja von Leonard Cohen solo gesungen hatte, sollte der Gospelsong "Amen" das passende Schlusslied im Ambiente der weihnachtlich geschmückten Kirche sein. Das Publikum bedankte sich mit Standing Ovations und forderte nach fast drei Stunden lautstark Zugabe. Mit "We are the world", das Kathy Kelly zusammen mit Melanie Groß, Julia Müller und dem "Voices" sang, ging ein beeindruckender musikalischer Abend in der Stühlinger Stadtkirche zu Ende.
Einzigartiges Ambiente auf "Albführen"
veröffentlicht am 1. Juni 2012 im "Südkurier" und "Alb Bote".
Ein grandioses Klassikkonzert fand auf dem, zum Festsaal umgebauten, Heuboden des Pferdegestüts „Hofgut Albführen“ statt. Auf der Bühne mit dem roten Teppich, dem fünfflammigen Kerzenständer und
einem schwarzen Yamaha Konzertflügel standen drei grandiose Musiker und eine Musikerin. Da war der Treverer Violinist Christian Barenius, der schon bei den Wiener Philharmoniker gespielt hat. Am
Violoncello der leidenschaftliche KammermusikerChristian Proske. Vom Tonhalle - Orchester Zürich kam Michel Rouilly, der die Viola spielte. Am Klavier die japanische Pianistin und mehrfache
internationale Preisträgerin Yoshiko Iwai. Den ersten
Teil des Konzertes widmete sich das Ensemble Wolfgang Amadeus Mozart. Es gelang
dabei, in der Musik des österreichischen Komponisten das scheinbar Leichte,
Eingängige, mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen zu verbinden.
Das Quartett begann mit einem herrischanmutenden Kopfsatz in Sonatenform, welchem ein inniges Andante folgte. Das Finale war in Rondoform konzipiert. Das
Klavier und die Streichinstrumente verschmolzen dabei zum musikalischen
Hochgenuss, wodurch sich die etwa 100 Besucher in die Zeit des Klassizismus
versetzten. Im zweiten Teil spielte das Klassik Quartett ein Werk von Robert
Schumann, das sich mit einer Stimmungsfülle von ganz besonderer Eigentümlichkeit auszeichnete und sich durch das Durchsetzen der klassischen Sonatenform mit barocken Techniken zusammensetzte. Durch
die schwere, melancholische Musik tauchten die Zuhörer in eine schwermütige Gefühlswelt des psychisch angeschlagenen deutschen Komponisten ein. Als Zugabe gab es ein Rondo
von Ludwig van Beethoven. Sehr beeindruckend war das Ambiente des ehemaligen
Heubodens mit der hervorragenden Akustik. An der Decke hing noch die Zange vom
Heuaufzug und die Wände waren säuberlich mit Pferdegeschirr geschmückt. Und
immer wieder wieherte von draußen ein Pferd, als müsste es so sein. Im
Anschluss an das Konzert lud das Hofgut Albführen die begeisterten Besucher zu
einem Aperitif in den Garten des Clubhauses ein.
Zürcher Zwischenfall bei der SVP-Albisgütlitagung überschattet Eglisauer Erzählnacht
veröffentlicht am 25.01.2011 in den "Schaffhauser Nachrichten"
Bereits vor Beginn der Eglisauer Erzählnacht machte eine aktuelle Nachricht die Runde. Der SVP Nationalrat Hans Fehr, Ehemann der Eglisauer Gemeindepräsident, wurde beim SVP Parteitag in Zürich von linksautonomen Demonstranten niedergeschlagen und dabei verletzt. Trotzdem liess es sich seine Frau, zudem Gründerin der Eglisauer Erzählnacht, Ursula Fehr nicht nehmen, diese Veranstaltung zu besuchen. Ihr Beitrag „Nomen est omen“ wurde dabei eher zur Nebensache. Sie erzählte zudem über den aktuellen Sachstand des Zwischenfalls in Zürich. Den geplanten Besuch der dortigen Reden von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Christoph Blocher sagte sie ab und begab sich direkt nach der Vorlesung auf den Heimweg. Herbe Kost gab es auch im zweiten Beitrag von Markus Reutlinger. Er erzählte die Geschichte von Theo, der nach dem organisierten Freitod seiner Frau auch den eigenen Tod durch eine Sterbehilfsorganisation wählte. Er erzählte über die Beziehungen zu den Medizinern, zu Gott und über das Abschied nehmen. Er nutzte dabei die Eglisauer Kleinkunstbühne mit dem roten Sessel als Werbeplattform für seine Sterbehilfsorganisation. Genau wie die Zürcher Theatergruppe „Frischfleisch“, die einen Auszug ihres Bühnenprogramms vorstellte und dabei auf eine Veranstaltung in Rorbas hinwies. Der Neu-Eglisauer Grafiker und Schreiber Daniel Leber stellte sein neues Buch vor, dessen Titel schlicht den Namen des umgangssprachlichen norddeutschen Grusses „Moin“ trägt. Immer wieder erwähnt er darin einen gewissen Kehrtunnel von Wassen. Herzhaft erfrischend war die Geschichte der gebürtigen Wilerin Ruth Angst. Sie erzählte im Eglisauer Dialekt in sympathisch, humorvoller Art „Selbsterlebtes“ aus dem Nähkästchen der ehemaligen Nähschullehrerin. Wie sie beispielsweise früher mit dem Fahrrad zum Unterricht nach Eglisau fuhr. „Ich war schon grün, als es noch gar keine Grüne gab“, war eine ihrer spontanen Einlagen, die sie während der Vorlesung einbrachte. Sie traf immer wieder den Humor der etwa 100 Zuhörer im ehemaligen Volg Lebensmittelladen, den Susanne Bertsch und Ivo Diethelm zum Gastroprojekt umbauen und die Gäste an diesem Abend bewirteten. Auch Verena Uetz erzählte liebevoll aus ihrer Kindheit im Appenzellerdorf Trogen. Wie sie im Jahr 1946 als siebenjähriges Mädchen das Bühnenstück „Frau Holle“ erlebte. Die Eglisauerin Margrit Fröhlich las Kurzgedichte des deutschen Lyrikers F.W. Bernstein, wenn diese auch nicht immer ganz jugendfrei waren. „Aufgrund ihres Alters dürfe sie das“, liess sie es selbstbewusst wissen. Franz Gerber, von Christoph Hagedorn als der Dinosaurier der Eglisauer Erzählnacht bezeichnet, lebt seit nahezu fünfzig Jahren in Eglisau. Er suchte in seiner Berner Geschichte die Diskrepanz zwischen dem Heimweh nach dem Bernbiet und dem Leben im Eglisauer Ortsteil Tössriedern. In Berndeutsch erzählte er vom Güggel seines Nachbarn Muuser. Markus Matthys las „Selbstgeschriebenes“ über den ehemaligen Töfflifrisierer und späteren Polizisten Roth. Einer der vielen Höhepunkte des Abends war der Vortrag von Maya Jansen über ihren Apfelbaum. Sie brachte die Requisiten gleich mit und machte aus ihrer Geschichte gleich ein Puppentheater. Die vorgegebene Zeit von 10 Minuten, die jeder Leser zur Verfügung hatte, war für diese Aufführung, die sie „frei Schnauze“ erzählte, eigentlich zu wenig. Den Abschluss der Veranstaltung machte der Wortakrobat Ueli Wagner mit Wortspielen. Die Eglisauer Erzählnacht wurde von Christoph Hagedorn organisiert. Durch seinen selbständigen Handel mit gebrauchten Dekorationsmaterialien fand er den Zugang zur Kulturszene und will mit der Erzählnacht eine Auflockerung im tristen Monat Januar bieten. „Eglisau ist nicht nur durch den Rhein, auch durch politische, religiöse oder kulturelle Gesinnungen getrennt. Die Erzählnacht soll Gelegenheit bieten, diese verschiedenen Gesinnungen zu vereinen“, so Christoph Hagedorn. Das ist ihm an diesem Freitagabend auch gelungen. Für viele Zuhörer war die Veranstaltung ein gelungener Abschluss einer arbeitsreichen Woche und der nahtlose Übergang in ein erholsames Wochenende.
Als Zugabe kam „Delilah“
veröffentlicht am 16.03.2009 im Südkurier und Alb Bote
„Lady in black“, der Hit von „Uriah Heep“ wird auf der Lottstetter Kleinkunstbühne gespielt. Hinter den Drums sitzt kein geringerer als Lee Kerslake, der 35 Jahre der Schlagzeuger jener Band war. In sich gekehrt, mit geschlossenen Augen singt er den Refrain. Er hat dieses Lied vielleicht schon tausend Mal gespielt. „Die Musik ist ein Teil von seinem Selbst“, liess ein begeisterter Gast verlauten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt verwandelte sich das kleine Bistro von Axel Holzscheiter in ein Tollhaus. „Masters Project“ gab eine grandiose Vorstellung. Allen voran Stefan Berggren aus Stockholm, auch Frontsänger bei „Classic Whitesnake“. Er hatte sichtlich seine Freude am Auftritt in Lottstetten. Beeindruckend seine Professionalität und Ausstrahlung, was auf eine grosse Bühnenerfahrung zurückzuführen ist. Die zahlreichen Gäste, die nach Lottstetten gekommen sind, ließen die Musiker von Masters Projekt nach dem Konzert nicht von der Bühne. Berggren kam nochmals alleine zurück und sang „Delilah“, den Cover-Hit vom „Tiger“ Tom Jones in einer beeindruckenden Art und Weise. Der schweißgebadete Lee Kerslake sang den Refrain des Finalsongs vom Bühnenausgang aus mit. Zuvor präsentierten die Band Hits wie „Dont break my heart again“ oder „sunrise“, um nur einige zu nennen. Schon beim ersten Song forderte Berggren das Publikum zum Rhythmus auf. So baute sich eine einzigartige Live-Atmosphäre auf und es entwickelte sich ein Konzert, das man in dieser Art nur selten zu hören bekommt. Die klare und gewaltige Stimme des schwedischen Frontsängers, im Hintergrund die Basstimme von Lee Kerslake, Steve Kingston und Mad Sanders an den Gitarren und Jagger Smith am Keyboard – das ist „Masters Project“. „He ist one of the reasons, why we were here“, verwies Stefan Berggreen auf die Freundschaft mit dem Lottstetter Gitarristen Steve K. Kingston, alias Stefan Meier, welche ein Konzert dieser Art erst möglich macht. Das Publikum war meist im gesetzten Alter, viele sind von auswärts gekommen. Sie versetzten sich in ihre Jugend zurück, in der sie von der Musik von „Uriah Heep“ oder „Whitesnake“ sicher ein Teil ihres Lebens begleitet wurden. Nachwuchsmusiker aus der Region - sie wollten die Grossen aus allernächster Nähe sehen. Der Abend im Lottstetter Bistro hat allen Spaß gemacht - den Gästen wie den Musikern.
"Vorsicht Liedermacher" in Lottstetten
veröffentlicht am 02.04.2007 im Südkurier und Alb Bote
Der deutsche Liedermacher Thomas Busse begeisterte in Lottstetten sein Publikum. Der Rheinländer aus Rheydt wurde von Omnitah, die in Südschweden gross geworden ist, an Geige, Klavier und mit beeindruckendem Gesang begleitet. Ihr feuriges Temperament rührt vermutlich von ihrem ungarischen Ursprung her. „Vielleicht bin ich nur ein Clown, weil ich in der Muttersprache singe, die man nur selten noch hört“, „Vielleicht bin ich nur ein Clown, weil ich ein Liedermacher bin“. Doch das ein ganz guter. Mit seiner weichen einfühlbaren Herzensstimme vermittelte er den Eindruck, das jeder Silbe ganz tief aus seinem Inneren kommt, die er singt. Immer wieder plauderte er humorvoll aus dem „Nähkästchen“. Von seiner Kindheit, von seiner Zeit als alleinerziehender Vater. Sozialkritische Worte zu den Politikern, zu der Rüstung auf dieser Erde blieben ebenfalls nicht aus. Er bemerkte, dass für die Rüstungsindustrie jährlich eine Billion Euro ausgegeben werde. „Manchmal schäme ich mich, zu dieser Kreation Mensch zu gehören“, so Thomas Busse. „Nie wieder Krieg“, „Ich bin und bleibe ein Kind“ oder „Bleib Dir treu“ gehörten zu seinem Programm „Vorsicht Liedermacher“. Eine Satire zur deutschen Konsummusik brachte er mit dem Song „Ich fahr so gerne nach Herne zu Tante Erne“. Hier zeigte er auf humorvolle Art den grossen Unterschied der deutschen Unterhaltungsmusik zum Liedermacher Thomas Busse. Er vermittelte den Typen Mensch, der gradlinig seinen Weg geht, ohne mit dem Strom zu schwimmen. Sein Motto „Lieber ein schwarzes Schaf, als eine graue Maus“, spiegelte sicherlich die Gefühle eines Grossteils seines Publikums. Eine Reise durch die Welt der Gefühle, könnte man diesen Abend in Lottstetten nennen. „Es ist ein Geschenk, Menschen zu begegnen, die unsere Gedanken teilen“ so der sympatischer Liedermacher mit der positiven Ausstrahlung. Für das Publikum war es ebenfalls ein Geschenk, diese beiden Künstler erleben zu dürfen. Mit dem Lied „Geh deinen Weg“ schickte er ein rundum zufriedenes Publikum nach fast drei Stunden nie langweilig gewordener Unterhaltung nach Hause.